Familien- und Freundesbande in den Sechzigern

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"Zwischen heute und morgen" ist der neue Roman von der Erfolgsautorin Carmen Korn. Erschienen ist dieser zweite Teil der "Drei-Städte-Saga" als gebundenes Buch im Kindler Verlag. Das Cover hat mich direkt angesprochen, ist es doch im gleichen Stil gehalten wie der erste Band dieser Reihe (Und die Welt war jung), sowie die drei Bände der Jahrhundert Trilogie. Hat also Wiedererkennungspotenzial. Es geht um die drei Familien Borgfeld, Aldenhoven und Canna, die in Hamburg, Köln und San Remo leben und alle verwandschaftlich und oder freundschaftlich miteinander verbunden sind. Der Roman erzählt vom Leben dieser Familien in den 1960 er Jahren. Ursel lebt jetzt mit Joachim in Hamburg bei den langjährigen Freunden ihrer Eltern und Ex-Schwiegereltern ihres Mannes. Das Leben unter einem Dach wird aber zunehmend schwieriger, da Elisabeth sich sehr in deren Leben einmischt. So sieht sie Henrike, den Nachwuchs der beiden, doch eher als "ihre" Enkelin an. Sogar ihr eigener Mann Kurt zieht sich etwas zurück, indem er sich unterm Dach zwei Zimmer einrichtet, um eben seine Ehe zu ertragen und nicht ganz aufgeben zu müssen. Pips, der Jazz-Pianist aus Giannis Bar in San Remo lebt jetzt mehr schlecht als recht in Hamburg. Er ist dorthin gezogen um ein schlimmes Ereignis zu vergessen und Ursel näher zu sein, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, aus der er selbst gerne mehr hätte werden lassen. So ziehen sich die Jahre der Familien mit ihren Höhen und Tiefen dahin. Was ich sehr schön finde, ist, dass man alle wichtigen Ereignisse der 60er Jahre noch einmal hautnah miterlebt. So zum Beispiel den Bau der Berliner Mauer, oder die verheerende Hamburger Hochwasser-Katastrophe von 1962. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir, wie auch in ihren anderen Romanen, sehr gut. Den ersten Teil dieser Trilogie habe ich nicht gelesen, aber da am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, sowie eine Art Stammbaum/Tafel der Beziehungen der drei Familien abgedruckt ist, durchschaut man die Verhältnisse dann doch relativ schnell. Allerdings muss ich sagen, dass man doch den ersten Teil gelesen haben sollte, bevor man sich den zweiten vornimmt. Es ist dann viel interessanter, wenn man die Protagonisten von Anfang an begleitet hat. Man möchte unbedingt wissen, wie es mit jedem einzelnen weiter geht. So fand ich den Roman ganz gut, aber jetzt nicht unbedingt spannend. Meine Empfehlung also hier: auf jeden Fall zuerst "Und die Welt war jung" lesen!