Familiengeschichte in den 1960ern

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Zwischen heute und morgen
Autorin: Carmen Korn
Verlag: Kindler
Erschienen: 2022

Meine Meinung
Die Autorin hat mit „Zwischen heute und morgen“ eine Familiensaga der 1960er Jahre geschaffen, die ihre Schauplätze in Köln, Hamburg und San Remo findet.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht zu lesen und die relativ kurzen Abschnitte, die jeweils einem Datum zugeordnet sind, spielen in einer der drei oben genannten Städte. Es werden die Jahre 1960 bis 1969 aus der Sicht der drei Familien und deren engeren Freunden betrachtet.
Was mir bei der Lektüre sehr zu schaffen machte, war die Vielzahl an Namen und Kosenamen und komplizierte familiäre Beziehungen, die zwar durch eine Art Stammbaum im Vorspann des Buches verdeutlicht wurden, doch ich musste immer wieder nachschauen, da ich die Personen sehr schwer auseinanderhalten konnte. Das lag auch vielleicht daran, dass ich den ersten Teil der Saga nicht kenne und auch wenn das Buch an und für sich ohne den Vorgängerroman lesbar ist, ist es wahrscheinlich hilfreich, in die Geschichte durch den ersten Teil hineinzuwachsen.
Das Cover hat mich durch die Dynamik der dargestellten Personen sehr angesprochen, doch ganz so dynamisch war die Geschichte im Endeffekt nicht. Ich hätte mir ein wenig mehr Einblick in die gesellschaftlichen, sozialen und auch politischen Rahmenbedingungen der beschriebenen Jahre erwartet und war ein wenig enttäuscht, dass die Geschichte sehr im familiären, persönlichen Umfeld blieb und die Ereignisse, stark im alltäglichen Leben verfangen, so dahintröpfelten.
Die Darsteller werden teilweise recht ausführlich charakterisiert, wobei mir aber schien, dass ein einmal als unsympathisch beschriebener Charakter keine Chance auf Besserung erhielt und auch umgekehrt, ein sympathisch beschriebener Charakter dies für immer blieb. Das machte den Roman für mich recht eindimensional, da ich persönlich Geschichten mag, in der die Protagonisten sich weiterentwickeln können.

Fazit
Wer eine Familiensaga sucht, die sich im Alltag zwischen Deutschland und Italien in den 1960er-Jahren bewegt, wird mit „Zwischen heute und morgen“ fündig. Mich konnte der Roman nur mäßig mitreißen und so vergebe ich ehrliche 3 von 5 Sternen.