Da steckt Potential drin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kleine hexe Avatar

Von

Thomas Herzberg hat mit „Nasses Grab“ einen der tollen Krimis hingelegt, bei denen man Lust kriegt, die Gegend, in der der Krimi spielt, zu besuchen. Man denke nur an die Allgäuer Kluftinger Krimis oder Gil Ribeiros „Lost in Fuseta“ Serie. Also min Jung, leg Dich ins Zeug und hol auf!
Eine Polizistin kehrt nach elfmonatiger Abwesenheit in den Dienst zurück und kriegt gleich als Partner ihren Exschwager vorgesetzt. Die zwei Hauptermittler, Ina und Jörn haben es nicht immer leicht. Nicht leicht miteinander, da Jörn und Inas Schwester mal verheiratet waren, nicht leicht mit ihren Ermittlungen, sie kriegen immer nur Lügen oder Halbwahrheiten aufgetischt, nicht leicht mit ihrem Vorgesetzten Karsten Bruhn und der Sekretärin Britta Krohnwald, nicht leicht mit der pubertierenden Tochter von Jörn und Heike, das Mädel ist in der „heißen Phase“ und eckt und pöbelt alle an.
Und doch gelingt es den beiden, zwei Morde aufzuklären, einen Menschenschmugglerring auffliegen zu lassen, die Frage eines Geisterschiffes wird so nebenbei auch gelöst, zwei Asylsuchenden wird auch geholfen und vor allem: Nadine, Jörns Tochter lässt sich von ihrem Vater Nachhilfestunden in Mathe geben und hört sogar manchmal zu (so O-Ton des Vaters). Ja ja, irgendwann geht jede Pubertät einmal zu Ende!
Leider auch der Krimi, aber der nächste in dieser Serie bahnt sich auch schon an. Von Sylt wird sich unser Augenmerk nun auf St. Peter-Ording richten.
Der Krimi verdient solide 4.3/4 Punkte. Der kleine Abzug: an manchen Stellen wirken die Dialoge leicht hölzern, unnatürlich. Der Krimi verwandelte sich vor meinen Augen in ein Theaterstück mit puren Dialogen, eben wie in einer Theaterszene, ohne großen Regieanweisungen. Aber ich bin überzeugt, im „Grünes Grab“ wird das bestimmt ausgemerzt.