Ein Petkorazzi wird vielleicht enttäuscht

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zornroeschen Avatar

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"Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" ist das erste Buch der Tennisspielerin Andrea Petkovic.
Das Cover gefällt mir gut, ein Sandplatz mit weißen Linien und der Titel des Buches steht wie in einem Tennisball - dieser ist hervorragend platziert auf der Linie. Ich hätte ihn aber nicht ganz so perfekt gesetzt.
Ich mag Andrea und verfolge ihre Karriere schon sehr lange. Vielleicht bin ich daher eine kritischere Leserin als manch andere/r.
Als Petkorazzi bezeichnete Andrea früher ihre Fans, daher habe ich diesen Begriff in der Überschrift gewählt.

Andrea ist als Teil einer Migrantenfamilie wohnhaft in einem kleinen Haus mit Vorgarten - und fühlt sich damit wie zwischen den Welten. Sie betont die Buntheit ihrer Welt(en), ihre türkische beste Freundin aus Grundschultagen, die dunkelhäutigen Kids in der Nachbarschaft. In ihrer Klasse gab es sonst nur Michaels, Hannahs und Christians. Später schreibt sie, ihre Finalgegnerin war eine Russin. Und? Was spielt das für eine Rolle? Sie verdeutlicht damit zwar, wie sie aufwuchs, aber für mich liest es sich zu sehr nach einer Kategorisierung. Ist diese bunte Welt nicht unser aller Alltag?
Viel zu sehr springt sie von Person zu Person, die sie begleitet haben. Und auch die Anekdoten und Geschichten haben für mich oftmals keine Verbindung, sondern wirken ebenfalls sprunghaft.
Widersprüchlich ist, dass sie sich mal wütend und laut, dann aber als ruhige Musterschülerin beschreibt, die nicht auffallen möchte.

Das Buch ist schön geschrieben, man merkt, dass Andrea es versteht, mit Worten umzugehen (wenngleich ich sie als Moderatorin der Sportreportage im ZDF überraschend ungelenk empfinde, aber das lassen wir mal außen vor). Auf mich wirkt die Leseprobe aber hektisch, alles soll ein bisschen angerissen werden. Der Buchtitel erschließt sich mir bislang noch nicht.
Trotz meiner Kritik würde ich das Buch sehr gerne lesen.