Erinnerungen eines Tennisprofis in literarischer Hochform!

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leserattenmama Avatar

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Vorab: Was erwartet man von einem biographischen Buch einer international erfolgreichen Tennisspielerin... eine strikte Chronologie der Ereignisse, mit Jahreszahlen als strukturierenden Gliederung? Das stolze Hervorheben der erfolgreichen Momente vor den weniger glorreichen? Einen Ghostwriter?
Nun... in allen Punkten liegt man mit diesem Buch daneben - zum Glück!
Diese Erinnerungen beinhalten alles ... etwas Zeitgeist der in den 1980er geborenen, einiges zum Nachdenken, klare Standpunkte zu manchen politischen Punkten, literarische Empfehlungen und vor allem viele Momente zum Grinsen! Und ja, natürlich Tennis 😉 mit Passagen zu dem, was die meisten schon ahnten (körperverschleißendes Training während der elfmonatigen Saison und „[...] oft sind Niederlagen der eigentliche Auslöser für Fortschritt.“, S. 21), aber auch die weniger präsenten Aspekte - die ich hier gar nicht im einzelnen nennen kann und will 😊 lest selbst!!
Besonders fasziniert hat mich auch, wie die Autorin es schafft, die Atmosphäre der jeweiligen Situation lebhaft zu machen: die feine britische Gesellschaft gegenüber den eingecremten Australiern gegenüber den Franzosen, die nun mal oft ihrem Klischee entsprechen - es ist eine lebhafte Reise um die Welt und vor allem auch tief in die Person Andrea Petkovic hinein. Tränen, Liebe, Familie, Heimat, Selbstzweifel, Stolz - sie schont sich in Nichts! Aber verliert doch nie den Humor... „Pflaumenschnaps ist die serbische Antwort auf den britischen Tee in allen Lebenslagen.“ (S. 143) ich bin beeindruckt von diesem Debüt und hoffe auf weitere Werke!
Eine anspruchsvolle Unterhaltung nicht nur für Tennisfans!

PS: kleiner Tipp an alle, die das fehlende Inhaltsverzeichnis irritiert: ganz hinten im Buch ist eins 😉