Was wir aus dem Tennissport lernen können

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cathie19 Avatar

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Sieg und Niederlage, Schicksal und Glück - diese Aspekte sind nicht nur eng mit dem Sport, sondern auch mit dem Leben an sich verbunden. Diese Verknüpfung gelingt Andrea Petković in ihrer Erzählung „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“, indem sie dem Leser Einblick in ihr Leben und ihre Tenniskarriere gewährt. Neben Siegen und Niederlagen ihrer Tenniskarriere stellt sie auch Bekanntschaften, mal oberflächlich, mal tiefgehend dar und geht darauf ein, wie diese Erlebnisse und Personen ihr Leben geprägt haben, auch abseits ihrer sportlichen Laufbahn.

Andrea Petković nutzt eine sehr klare Sprache und bringt ihre Aspekte mit gestochen scharfer Präzision auf den Punkt. Dabei ist sie ausgesprochen kritisch, auch gegenüber sich selbst beziehungsweise ihrem jüngeren Ich. Diese Offenheit ermöglicht es dem Leser ganz in ihre Geschichte einzutauchen und sich mit ihren Protagonisten zu identifizieren. Alle beteiligten Personen werden von ihr anschaulich und lebensnah dargestellt.

Ihr Schreibstil ist meist sachlich und prägnant, ohne sich in langatmigen Beschreibungen zu verlieren. Es gelingt ihr Atmosphäre und Spannung zu erzeugen. Als Leser wartet man gespannt darauf, was als Nächstes geschehen wird und welche Analogien sich daraus ergeben. Man muss jedoch konzentriert dabeibleiben, da man andernfalls vom Tempo der Erzählung und dem raschen Situationswechseln überholt werden könnte. Besonders interessant ist an ihrem Erzählstil die aktive Einbindung des Lesers, welche ihr immer wieder gelingt. Die freundschaftliche Atmosphäre wird durch die Verwendung von zahlreichen selbstironischen Bemerkungen unterstützt und lockert die Erzählung auf.

Die gesamte Erzählung ist durchsetzt von Situationen, welche sich häufig als lehrreichen Ideen auf das eigene Leben übertragen lassen. Daher ist die Lektüre nicht nur unterhaltsam und kurzweilig, sondern bietet auch viele Denkanstöße für einen selbst.

Die Autorin verwendet viele Vergleiche und Analogien zum Tennissport, setzt aber kein breites sportliches Fachwissen des Lesers voraus, da sie alle relevanten Zusammenhänge kurz und verständlich erklärt.

Besonders gut gefallen hat mir die Passage, in welcher sie auf ihre Liebe zur Literatur eingeht. Dabei ist es interessant zu erfahren, dass es zahlreiche Bücher gibt, welche sie bei besonderen Erlebnissen bzw. Lebenslagen begleitet haben. Sie gibt dem Leser dabei einen tiefen Einblick.

Bei diesem Buch handelt es sich insgesamt um ein wunderbares Werk, welches nicht nur auf dem Tennisplatz spielt, sondern über diesen hinausblickt und das eigene Leben für den Leser reflektiert. Die Autorin geht dabei einen sehr persönlichen Weg, welchen sie mit Witz und Charme ausschmückt.