Egomanie eines Liebenden

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marapaya Avatar

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Am Anfang einer Liebe ist alles neu und aufregend, die Liebenden erfreuen sich an dem Anderssein des Anderen, sehen vor allem die Stärken und guten Eigenschaften des Geliebten. Mit den Jahren tritt die Liebe hinter den Alltag zurück und die nervigen Eigenheiten des Partners nehmen gegenüber den einstigen reizvollen Wesenszügen immer mehr Raum für Frust und Ärger ein. Jolene hatte eine furchtbare Kindheit und nach dem Tod ihrer Eltern entschieden, dass das Glück eine Einstellung im Leben sei und sie sich ihr Glück nicht von Ärger und Streit nehmen lassen würde. Ihr Ehemann Michael würde dies wohl gern als Verdrängung bezeichnen und unterstellt seiner Frau mit der steigenden Zahl der gemeinsamen Jahre eine gewisse Gefühlskälte – zu großen Gefühlen sei sie einfach nicht fähig und könne ihn daher in seiner Trauer um den Verlust seines geliebten Vaters nicht verstehen. Er fühlt sich von Jolene unverstanden und merkt nicht, wie sehr er sie mit seinem Rückzug aus dem gemeinsamen Familienleben verletzt.
Zwischen uns das Meer scheint der Frage nach zu gehen, warum eine große Liebe dennoch scheitern kann und warum Menschen immer erst merken, dass sie eine falsche Entscheidung getroffen haben, wenn es schon fast zu spät scheint.
Und die Leseprobe pflichtet meiner sich allmählich aufbauenden Annahme bei, dass sich in vielen Romanen die Frauen zugunsten ihrer vermeintlichen Familienidylle selbst hinten anstellen und über die Schwächen ihres Partners hinweg sehen, während der Gatte dazu neigt, seiner Frau für jede Missstimmung in seinem Leben die Schuld zu geben. Untermauernde Texte werden noch fleißig gesichtet...