Das Wissen der Undae

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smartie11 Avatar

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„Zwölf Wasser - Zu den Anfängen“ ist der vielversprechende erste Teil einer Trilogie, in der E. L. Greiff den Leser mit epischen Erzählungen in ein eigenes Fantasy-Universum mit dichter Atmosphäre entführt. Es ist eine Welt mit unterschiedlichen Völkern, eigener Zeitrechnung, unbekannten Tieren und außergewöhnlichen Namen, ganz, wie es sich eben für einen echten High-Fantasy-Roman gehört.

Zum Inhalt:
„Etwas geht vor…“ ist das Grundmotiv. Eine unheilvolle Veränderung auf dem ganzen Kontinent, ganz langsam und zunächst fast unbemerkt, bringt die mystischen Undae dazu, ihr Schweigen warnend zu brechen. Es werden drei Undae mit Eskorte auf eine ungewisse Reise entsandt, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen.
„Zwölf Wasser – zu den Anfängen“ ist aber auch die Geschichte zweier Männer, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Babu, fast noch ein Junge, ist als freies Kind eines Hirtenvolkes nahezu ohne räumliche Grenzen auf den saftigen Weiden des Langen Tals aufgewachsen. Erst als er die wahre Geschichte um seinen toten Vater und einen Verrat erfährt, kappt er seine Wurzeln und flieht mit „seinem“ Falken in die unbekannte Weite des Kontinents. Felt entstammt dem ehemals so stolzen Volk der Welsen, das in Lethargie der eigenen glorreichen Vergangenheit nachhängt und nun ein hartes Leben voller Entbehrungen fristet. Er ist Soldat, durch und durch, der bei allem Schmerz das eigene Wohl und das seiner Familie seiner Treue dem eigenen Volk unterordnet.
Das Schicksal wird diese beiden zusammenführen und zu Gefährten machen.

Mein Eindruck:
„Zwölf Wasser – zu den Anfängen“ hat mich schnell in seinen Bann gezogen und in der neuen Welt „heimisch“ werden lassen. Durch den wortgewaltigen und blumigen Schreibstil entstehen beim Lesen in Gedanken Bilder vom endlosen Grün des Langen Tals ebenso wie vom trostlosen, windumtosten Goradt, der weiten Aschewüste sowie dem nebulösen Berst. Die Charaktere bieten Ecken und Kanten und gewähren einem zum Teil tiefe Einblicke in ihr Gemüt. Die Geschichte ist spannend und entwickelt sich – zugegeben anfangs etwas langsam – stringent am Grundthema entlang. Nur gegen Ende des Buches wird die Geschichte immer fantastischer (für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr), grade im Gegensatz zum – für High Fantasy – noch relativ bodenständigen Anfang der Geschichte.

Fazit:
Für alle Fans der High-Fantasy, die sich liebend gerne in die Welt von Mittelerde oder auch in die von Rothfuss´ Königsmörder-Trilogie „eingraben“, ist „Zwölf Wasser“ mit Sicherheit ein guter Lesetipp. Ich bin sehr gespannt auf Teil zwei, der in 2013 erscheinen soll. Für weitere Info´s empfiehlt sich auch ein Blick auf die Homepage (12wasser.de).