Toskana verbindet Vergangenheit und Gegenwart
Inhalt siehe Klappentext.
Das neue Buch von Teresa Simon (Brigitte Riebe), im gewohnten Mix aus Erzählsträngen der harten Vergangenheit und leichten Gegenwart, „Zypressensommer“, kann ich als Lektüre nur empfehlen. Guten Gewissens vergebe ich dem Roman 5 Sterne.
Das Cover, das mir mit seinen Grün- und Brauntönen gut gefällt, die Häuser im Hintergrund sind so dezent gehalten, obwohl man doch Details erkennt, dazu die Frau im „rossa“ Kleid mit dem Blick nach irgendwo und der Olivenzweig dazu, ist wirklich schön. Die Landschaft, Gebäude, Menschen werden sehr eindrucksvoll beschrieben, von l’Albero d’Oro und dem Pferderennen Palio di Siena hatte ich zuvor noch nie gehört, bei Teresa Simon lernt man stetig dazu.
Giannis Geschichte fängt traurig an, so hart und gemein, auch 80 Jahre nach Kriegsende frage ich mich, warum waren und sind die Menschen so brutal, warum bekämpfen sie einander, wer hat denn etwas davon? Giannis Enkelin Julia reist nach seinem Tod auf den Spuren seiner Fragen in die Toskana und sucht Antworten, die er selbst zu Lebzeiten nicht mehr bekommen konnte. Ich möchte nicht zu viel zum Inhalt verraten, nur soviel: Die Geschichte spielt 1944 in Hamburg, als die italienischen Militärinternierten Gianni Conti und seinen Kumpels über die Fischräucherei einen Weg in die Zukunft finden, zeitgleich in Italien bei seiner ersten Liebe Giulia, die für die Partisanen gefährliche Botengänge übernimmt und damit nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt, sowie in der Gegenwart, 1998, als die Hamburger Goldschmiedin Julia nach dem Tod des Nonnos schnell Anschluss an die Familie Conti findet und sich gemeinsam mit Matteo auf die Suche nach der Vergangenheit und Zukunft macht, die sie verbinden könnte.
Es ist gleichzeitig fesselnd und erschreckend, was Gianni, Paolo und Mio, Giulia, Anna und all die anderen erleben mussten; dagegen ist Julias Entscheidung, welches zerfallene Gebäude sie erwerben und wo sie leben möchte, fast ein Kinderspiel. In der Familie Conti gibt es so viele Geheimnisse, die totgeschwiegen wurden, wobei Verdrängung zu nichts führt, außer zu Ärger und/oder Überraschung. 448 Seiten voller Emotionen, Leid und Trauer, aber auch voller Liebe, Hoffnung, Träume. Flüssig zu lesen, aber man braucht nach ein paar Kapiteln durchaus eine kleine Verschnaufpause, um das Gelesene verarbeiten zu können. „Ich habe heute gespürt, dass die Geschichte atmen kann!“ Wer bei diesem Roman, der in der Toskana spielt, an Urlaub und Leichtigkeit denkt, ist hier falsch. Harte Tatsachen, traurige Erinnerungen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft, das ist hier angesagt. Das Buch hat mir trotz oder gerade wegen seiner Gegensätzlichkeiten eine gute Lesezeit beschert, für die ich mich an dieser Stelle nochmals bei Teresa Simon bedanke - du hast die Leserunde wundervoll begleitet und uns immer wieder mit neuen, teils auch persönlichen, Eindrücken, Informationen und Bildern versorgt. Es war mir eine Ehre, dabei zu sein!
Das Nachwort war für mich sehr wichtig. Die Geschichtslücken werden hier ein wenig aufgefüllt; was im Buch nicht vollends für den Leser klar wird, wird hier ordentlich erklärt, die komplette Grausamkeit so wiedergegeben, dass man zwar nachdenklich wird, aber dennoch verstehen kann, warum es so abgelaufen ist und warum die Nachwirkungen immer noch andauern.
Die Autorin verbindet auf wunderbare Weise schwere Themen aus der Vergangenheit mit Leichtigkeit und Lebensfreude aus der Gegenwart und präsentiert den Lesern einen Stoff, der es in sich hat, der einen packt und mit lachendem und weinendem Auge zurücklässt. Eine Erwähnung wert sind auch die Rezepte am Ende des Buches, die im Laufe der Geschichte serviert werden, davon kommt sicher mal das eine oder andere auf den Tisch.
„Geschichte ist nie langweilig. Woher sollen wir wissen, wohin wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen?“ Ein wahrer Satz, über den man gerade in der heutigen Zeit nachdenken sollte.
Das neue Buch von Teresa Simon (Brigitte Riebe), im gewohnten Mix aus Erzählsträngen der harten Vergangenheit und leichten Gegenwart, „Zypressensommer“, kann ich als Lektüre nur empfehlen. Guten Gewissens vergebe ich dem Roman 5 Sterne.
Das Cover, das mir mit seinen Grün- und Brauntönen gut gefällt, die Häuser im Hintergrund sind so dezent gehalten, obwohl man doch Details erkennt, dazu die Frau im „rossa“ Kleid mit dem Blick nach irgendwo und der Olivenzweig dazu, ist wirklich schön. Die Landschaft, Gebäude, Menschen werden sehr eindrucksvoll beschrieben, von l’Albero d’Oro und dem Pferderennen Palio di Siena hatte ich zuvor noch nie gehört, bei Teresa Simon lernt man stetig dazu.
Giannis Geschichte fängt traurig an, so hart und gemein, auch 80 Jahre nach Kriegsende frage ich mich, warum waren und sind die Menschen so brutal, warum bekämpfen sie einander, wer hat denn etwas davon? Giannis Enkelin Julia reist nach seinem Tod auf den Spuren seiner Fragen in die Toskana und sucht Antworten, die er selbst zu Lebzeiten nicht mehr bekommen konnte. Ich möchte nicht zu viel zum Inhalt verraten, nur soviel: Die Geschichte spielt 1944 in Hamburg, als die italienischen Militärinternierten Gianni Conti und seinen Kumpels über die Fischräucherei einen Weg in die Zukunft finden, zeitgleich in Italien bei seiner ersten Liebe Giulia, die für die Partisanen gefährliche Botengänge übernimmt und damit nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt, sowie in der Gegenwart, 1998, als die Hamburger Goldschmiedin Julia nach dem Tod des Nonnos schnell Anschluss an die Familie Conti findet und sich gemeinsam mit Matteo auf die Suche nach der Vergangenheit und Zukunft macht, die sie verbinden könnte.
Es ist gleichzeitig fesselnd und erschreckend, was Gianni, Paolo und Mio, Giulia, Anna und all die anderen erleben mussten; dagegen ist Julias Entscheidung, welches zerfallene Gebäude sie erwerben und wo sie leben möchte, fast ein Kinderspiel. In der Familie Conti gibt es so viele Geheimnisse, die totgeschwiegen wurden, wobei Verdrängung zu nichts führt, außer zu Ärger und/oder Überraschung. 448 Seiten voller Emotionen, Leid und Trauer, aber auch voller Liebe, Hoffnung, Träume. Flüssig zu lesen, aber man braucht nach ein paar Kapiteln durchaus eine kleine Verschnaufpause, um das Gelesene verarbeiten zu können. „Ich habe heute gespürt, dass die Geschichte atmen kann!“ Wer bei diesem Roman, der in der Toskana spielt, an Urlaub und Leichtigkeit denkt, ist hier falsch. Harte Tatsachen, traurige Erinnerungen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft, das ist hier angesagt. Das Buch hat mir trotz oder gerade wegen seiner Gegensätzlichkeiten eine gute Lesezeit beschert, für die ich mich an dieser Stelle nochmals bei Teresa Simon bedanke - du hast die Leserunde wundervoll begleitet und uns immer wieder mit neuen, teils auch persönlichen, Eindrücken, Informationen und Bildern versorgt. Es war mir eine Ehre, dabei zu sein!
Das Nachwort war für mich sehr wichtig. Die Geschichtslücken werden hier ein wenig aufgefüllt; was im Buch nicht vollends für den Leser klar wird, wird hier ordentlich erklärt, die komplette Grausamkeit so wiedergegeben, dass man zwar nachdenklich wird, aber dennoch verstehen kann, warum es so abgelaufen ist und warum die Nachwirkungen immer noch andauern.
Die Autorin verbindet auf wunderbare Weise schwere Themen aus der Vergangenheit mit Leichtigkeit und Lebensfreude aus der Gegenwart und präsentiert den Lesern einen Stoff, der es in sich hat, der einen packt und mit lachendem und weinendem Auge zurücklässt. Eine Erwähnung wert sind auch die Rezepte am Ende des Buches, die im Laufe der Geschichte serviert werden, davon kommt sicher mal das eine oder andere auf den Tisch.
„Geschichte ist nie langweilig. Woher sollen wir wissen, wohin wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen?“ Ein wahrer Satz, über den man gerade in der heutigen Zeit nachdenken sollte.