Von der Wiege bis zur Bahre – spare, spare, spare!

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amadea Avatar

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„3000 Yen fürs Glück“ ist ein Roman, der seinen Lesern die Tür zu vier Frauen der Familie Mikuriya öffnet – und damit zu einer anderen Kultur. Zu einer anderen Gedankenwelt. Zu anderen Bräuchen und einem gänzlich anderen Umgang mit Geld.

Alles in diesem Buch dreht sich ums Sparen. Wo und wie man den Rotstift ansetzt, was verzichtbar ist, wo welche Schnäppchen warten, wie man an Rabatte kommt. Das Mantra zu mehr Glück und Zufriedenheit: Lege Yen für Yen auf die hohe Kante, um gerüstet zu sein für den Kauf einer Wohnung oder eines Häuschens, der Ausbildung des Kindes oder um im Alter bequem über die Runden zu kommen. Wir lernen insbesondere die Großmutter der beiden jungen Protagonistinnen kennen, die täglich penibel ihr Haushaltsbuch führt, permanent nach Angeboten Ausschau hält und und nach einem kritischen Blick auf ihr Erspartes mit 73 (!) auf Jobsuche geht.

Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt. Jeweils ein Familienmitglied steht im Mittelpunkt und nicht selten ein geradezu verbissenes Sparen, aber so gut wie nie auch nur der Hauch von einer Leichtigkeit des Seins. Selbst kleinste Freuden des Alltags, die einen Pappenstiel kosten, werden hinterfragt. Das nenne ich ein ziemlich freudloses Leben.

Meine Lesebilanz:

– „3000 Yen fürs Glück“ hat mich nicht glücklich gemacht. Meine Erwartungen an einen Bestseller sind etwas höher geschraubt.
– Lästig fand ich das ständige Umrechnen von Yen in Euro.
– Unglaubwürdig die auf Seite 102 ff.angeführten Lebenshaltungskosten. Tokio zählt zu den teuersten Städten der Welt. Dass man ausgerechnet dort für knapp 600 € eine Wohnung fände, gehört in den Bereich der Märchen.
– Dasselbe gilt für die monatlichen Lebensmittel–Ausgaben (3–Personen– Haushalt) von umgerechnet 135 €. Egal wie eng der Gürtel geschnallt wird, für diesen Betrag kriegt selbst der größte Sparfuchs niemanden satt.

Summa summarum vergebe ich 3 Sterne. Mehr ist das Buch trotz entzückendem Cover in meinen Augen einfach nicht wert.