606

Filmreife Story

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isaba Avatar

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Der Thriller "606" von Candice Fox ist ein spannendes Leseabenteuer mit außergewöhnlichen Figuren und tollen Wendungen, das wunderbar für einen Hollywoodstreifen herhalten kann.

Der Leser wird direkt mit einem höchstdramatischen Gefängnisausbruch in der Geschichte begrüßt. Währenddessen lernt man unter anderem John Kradle kennen, der im Todestrakt sitzt. Er nutzt seine plötzliche Freiheit und macht sich auf, um seine Unschuld zu beweisen. Davon abhalten möchte ihn die Justizvollzugsangestellte Celine, die im Todestrakt arbeitet und trotz vieler Schwerverbrecher eine Fehde mit dem vergleichsweise harmlosen Kradle pflegt.

Die Kapitel werden abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der Figuren erzählt und zu Beginn ist einem keiner der Charaktere wirklich sympathisch. Zudem fehlt jegliches Verständnis dafür, dass die Schließerin ausgerechnet diesen einen der 606 Flüchtigen so unbedingt wieder einfangen will. Es werden nach und nach weitere Nebenplots aufgemacht, die die Story voranbringen und die für Tiefe und Spannung sorgen.

Im Laufe der Jagd wird dem Leser nach und nach klar, warum die Figuren so handeln und man entwickelt doch noch Sympathie. Durch zahlreiche Twists bleibt die Spannung durchgängig hoch und man mag das Buch kaum aus der Hand legen.

Genau diese Tatsache, dass die Figuren mir zu Anfang so fremd waren, macht das Buch für mich so gut. Man ist es als Leser gewohnt, gleich mit der Hauptfigur zu sympathisieren und es ist ganz erfrischend, mal anders an die Geschichte herangeführt zu werden. Schade finde ich nur, dass der Buchtitel ein wenig in die Irre führt, weil die 606 Flüchtlinge eigentlich nicht relevant für die Story sind. Aber das ist vielleicht eher ein Punkt für die deutsche Übersetzung, weniger für die Autorin.

Insgesamt ist das Buch klasse geschrieben und man spielt durchgängig die Story im Kopfkino mit. Der Stoff würde sicherlich auch auf der Leinwand richtig gut ankommen.