Alles wird anders – wirklich?

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adel69 Avatar

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Die Handlung:

Anna Gavalda hat ein Buch mit Erzählungen vorgelegt. Eine davon trägt den Titel „erster Akt“. Mathilde Salmon ist 24 Jahre alt. Aus der Ich-Perspektive erzählt sie ihr Leben in Paris in der Nähe des Montmartre. Offiziell studiert sie Kunstgeschichte, arbeitet aber hauptsächlich für ihren Schwager. Dieser verdient viel Geld mit seiner großen Agentur für digitales Marketing.

Eigentlich könnte Mathilde glücklich sein. Sie verdient viel und kann sich einiges leisten. Sie ist aber nicht glücklich. Ihre Arbeit am PC sieht sie als „Verblödung“ an.

Ihr Job dreht sich darum, veraltete Firmenseiten im Internet zu suchen und darüber Kommentare zu hinterlassen. Das macht sie, indem sie verschiedene Identitäten im Internet annimmt. Durch diese Kommentare angestachelt, überlegen sich viele Firmen, sich einen neuen Web-Auftritt verpassen zu lassen. Das können ihr Schwager und seine Agentur erledigen. Ist dann solch eine neue Webseite erstellt worden, regnet es positive Kommentare von Mathilde. Natürlich auch wieder mit Hilfe diverser Fake-Accounts.

Eines Tages verliert Mathilde ihre Handtasche und ist untröstlich. Darin befanden sich 10.000 Euro, die sie jemandem schuldet. Auf einmal geht sie in sich. Sie reflektiert ihr Leben, sie hinterfragt vieles.

Irgendwann wird die Handtasche gefunden – und sie überlegt sich, was daraus fehlen könnte. Die 10.000 Euro sicherlich. Sie will jemanden treffen, der ihr die Handtasche gibt – aber da endet dann die Leseprobe.

Der Leser weiß jetzt nicht: geht die Geschichte weiter – oder endet sie mit diesem offenen Ende?


Meine Meinung:

Die Erzählung besticht durch einen flotten und modernen Schreibstil. Anfangs finde ich die Ich-Erzählerin Mathilde zu überheblich und eingebildet. Ich kann sie nicht besonders leiden.

Als sie ihre Handtasche verliert, reagiert sie hektisch – und die Handlung der Erzählung wird spannend.

Mathilde reflektiert ihr Leben – sie wird ängstlich, verletzlicher – und etwas sympathischer. Auf einmal gibt es in der Erzählung einige innere Monologe.

Ich habe die Erzählung gerne gelesen, sie ist gut geschrieben und interessant. Gut an einem Buch mit Erzählungen finde ich, dass man oft Lesepausen einlegen kann. Nach jeder Erzählung nämlich.