Schwacher Start, starkes Ende - Der Beginn einer Serie?!

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leseleo Avatar

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Das Cover zu "Abbey Road Murder Song" passt hervorragend zur beschriebenen Zeit. Die Farbwahl und das Motiv machen den Krimi zum Hingucker. Der kurze Klappentext leitet kurz in die Geschichte ein, ohne zu viele Informationen zu liefern. Gerade der zweite Text im Einband weckt das Interesse der Leser.
Die Einleitung in den Krimi ist gut gewählt. Durch die Geschichte rund um die Nanny wird dem Leser eine gute Einleitung in die Denkweise der Personen in den sechzigern gegeben. Andererseits wird auch wunderbar Betroffenheit erzeugt und man möchte wissen, was mit dem Mordopfer geschehen ist. Auch die Vorstellung von Breen und seinem Umfeld halte ich für gelungen. Man kann sich gut in das London der Sechziger hineinversetzen.
Der Hauptteil der Geschichte teilt sich in viele, scheinbar unabhängige Handlungsstränge, welche einerseits Breens Leben beschreiben und andererseits die Ermittlungen vorantreiben. Leider vermisste ich während der ersten 250 Seiten ein wenig die Spannung, die einen Krimi auszeichnen. Die Ermittlungen schleichen nur bedächtig voran und und der Schwerpunkt liegt meiner Meinung ein wenig zu stark auf Breens Leben neben den Ermittlungen. Dies ist sicher darin begründet, dass dies nur der Anfang einer Serie ist und man die Ermittler kennenlernen soll, aber leider fehlt da eine wenig das Gleichgewicht.
Das letzte Drittel des Buches ist dann hingegen klasse. Nachdem der Schwerpunkt in Richtung der Ermittlung verschoben wird, Breen und Tozer das Mordmotiv herausfinden und den Mörder jagen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf und man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Schluss ist eines guten Krimis würdig. Wunderbar werden da auch noch einmal die technischen Schwierigkeiten dieser Zeit deutlich gemacht und man wird sich bewusst, in welch fortschrittlicher Zeit wir leben.
Insgesamt gesehen handelt es sich in "Abbey Road Murder Song" also um einen Krimi mit einem guten Ende, aber einem schleppenden Beginn. Das Buch lässt sich von Anfang bis Ende super lesen. Sowohl die Geschichte an sich als auch die Dialoge sind gut beschrieben und man kann sich jederzeit ein Bild des Geschehens machen. Ebenso ist es gelungen, dem Leser die Sechziger näher zu bringen. Teilweise kann man sich wunderbar in die Straßen London hineinversetzen. Shaw gelingt es auch, das Gedankengut in dieser Zeit darzustellen. Einerseits der Rassismus und andererseits die Ablehnung der Homosexualität werden anschaulich dargestellt. Ein wenig zu kurz kamen im Buch aber die Verbindungen zu den Beatles. Der Titel und der Klappentext schüren in dieser Richtung Erwartungen, die bis zum Schluss nicht erfüllt werden. Dies ist ein wenig Schade.