Adieu, Sir Merivel

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Wie einen bunten Blumenstrauß präsentiert Sir Merivel die Abenteuer seines Lebens, farbenprächtig, phantastisch.
Anleihen bei Boccaccio oder bei Baron Münchhausen scheinen möglich - die enge Vertrautheit mit dem König, die Beliebtheit bei den Damen, der Wechsel zwischen Verzweiflung und Glückseligkeit, Armut und Wohlstand.
Auf seinem Landsitz erinnert sich der alternde Sir Merivel an seine bewegte Jugend, seine Gefährten, Abenteuer, depressiert vor sich hin und erfreut sich an seiner erwachsen werdenden Tochter. Als diese eine längere Reise plant, will er es auch noch einmal wissen, fährt nach London und Versailles an die königlichen Höfe. Hier willkommen, dort unbeachtet, verliebt er sich, bekommt Ärger mit dem Gatten der Angebeteten, kauft einen Bären frei....Wieder daheim, nimmt sein Leben unerwartete Wendungen. Krankheit, Besuche, Begegnungen eröffnen neue Möglichkeiten. Eine Reise in die Schweiz beschert ihm Bequemlichkeit, über die Seelen der Tiere möchte er jetzt philosophieren.
Rose Tremain macht neugierig auf das bewegte Leben eines Engländers Mitte des 17. Jahrhunderts. Obwohl, sympathisch ist der Mann mir nicht. Das Adieu für ihn kommt zur rechten Zeit. Dieser Roman, der mitunter bei der Seelenbetrachtung etwas langatmig daherkommt, ist jedoch voll von unterhaltsamen Abenteuern, zeitgenössischen Ansichten und Beschreibungen um 1660. Lesenswert.