Adieu, Sir Robert Merivel

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addi24 Avatar

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Rose Trademan hat ein Buch beschrieben, das mich sehr in seinen Bann bezogen hat, aber leider war das Ende nicht schön, deshalb adieu.
Ich habe schon lange kein so fesselndes Buch mehr gelesen, das die Historie des ausgehenden 16. Jahrhunderts so umschreibt, manchmal sehr frivol und ordinär, dann wieder zum Schmunzeln.
Sir Robert Merivel, bereits Ende 50, will nicht mehr länger auf seinem Landgut Bidnold versauern, er will nochmal sein Glück versuchen. Da er Mediziner und Intimus König Charles II ist, erhält von ihm ein Empfehlungsschreiben mit dessen Siegel und begibt sich auf den Weg nach Frankreich. Dort will er in Versaille, das gerade im Entstehen ist, sein Glück versuchen. Vielleicht schafft er es sogar Leibarzt von Ludwig dem XIV. zu werden. Alle Illusionen schwinden, er schafft es nur bis zur Übernachtung im Gesindehaus, und als man ihm sagt, dass er nicht standesgemäß gekleidet ist, beschließt er sich in Paris die jetzt so "hippen" Schulterbänder an seine Garderobe nähen zu lassen. Er begegnet auf dem Flur im Schloss von Versaille der Liebe seines Lebens, der Schweizerin, Louise de Flamanville, es beginnt eine heiße Affäre. Beide fahren nach Paris, dort kommt es zu einer Konfrontation mit dem Ehemann von Louise. Robert Merivel reist nach England zurück, doch er reist nicht allein, er hat den Bären, Clarendon vor dem Tod gerettet und nimmt ihn mit auf sein Landgut. Leider wird der Bär später doch getötet, hätte man dies verhindern können, sicherlich aber das ist ein anderes Thema.
Im Laufe des Romans lernen wir die Tochter von Merivel, Margaret kennen, diese erkrankt schwer an Typhus. Merivel, da Arzt kann sie letztendlich heilen. Zum Schluss darf sie sogar an den Hof des Königs von England und dort eine Hofdame von Fubbs, der Mätresse Charls II, werden. Die hübsche Margaret wird nicht vom König vernascht, sie lernt einen jungen reichen Mann, Julius Roystone, kennen und beide wollen heiraten, als Merivel sein Jawort zur Hochzeit gibt, denkt er an seine eigene Hochzeit, denn er hatte selber vor, sich mit seiner großen Liebe Louise zu verheiraten. Vorher musste aber noch deren Ehemann, Oberst de Flamanville, der eine unglückliche Liebe zu dem jungen Offizier, Petrov hatte, bei einem Duell aus dem Weg geräumt werden.
Merivel wird an den Hof des Königs von England gerufen, dieser liegt im Sterben, er ist zwar Arzt, kann ihm aber auch nicht mehr helfen. Als er sich auf seinen Landsitz begibt, den er schon sehr lange Zeit nicht mehr betreten hatte, er war bei seiner Liebe, Louise in der Schweiz, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen, alles war vernachlässigt, sein geliebtes Rotwild war weg, dafür waren Schafe und Schweine auf seinen Wiesen. Als er endlich sein Haus betrat und nach seinem alten Diener Will rief, hörte er Stimmen, die aus dem Weinkeller kamen, dort fand er seine Dienerschaft im Vollrausch. Will war nicht mehr unter ihnen, er war gestorben.
Das Ende gefällt mir nicht, er geht zu seiner langjährigen Hure, Mrs. Piermont und legt sich auf einen Stapel schmutziger Wäsche, er ist sehr geschwächt, hatte vorher einen Unfall, bei dem er am Kopf und Bein verletzt wurde. Er stirbt am 18. März 1685, dem Jahr in dem der König starb.