Mir fiel das "Adieu" schwer...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hk1951 Avatar

Von

1683 // Sir Robert Merivel, seinerzeit der Leibarzt des Königs Charles II. ist mittlerweile fast Ende 50 und hadert ein wenig mit seinem Leben. Er lebt mit seinem Diener Charles auf einem großen Anwesen Bidnold Manor und verfällt zusehends in Depressionen.
Als seine Tochter zu einer längeren Reise aufbrechen will, nutzt er die Gelegenheit und möchte sein Leben endgültig ändern. Er braucht eine Veränderung, um nicht vollends in seinen dunklen Gedanken gefangen zu werden...
Er geht an den Hof von Versailles, um dort sein Glück zu finden und trifft dort auf die mondäne Lady Louise de Flamonville, zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Doch Louise ist gebunden...

Wie ich schon in meinem Leseeindruck vermutet hatte, fällt es mir recht schwer, eine Rezension zu schreiben, die diesem Buch gerecht wird... Es ist so vielfältig und facettenreich, dass ich es nach dem Lesen erstmal „sacken lassen“ musste. Solche Bücher findet man nicht oft. Auf jeden Fall ein besonderes Buch und für mich bislang DIE Überraschung 2013.

Die Lebensgeschichte von Sir Robert Merivel war weit unterhaltsamer, als ich es anfangs vermutet hatte. Er ist ein Gentleman alter Schule und für sein Alter noch recht agil und rüstig. Er lässt sich nichts vormachen und verfolgt seine Ziele mit einer gewissen Ernsthaftigtkeit, kann aber auch mal über sich selbst lachen. Er ist für seine Lieben immer da und steht fest und loyal zu König und Familie.

Auch die anderen Charaktere sind schön ausgearbeitet und detailliert beschrieben, ohne langweilig zu wirken.

Sir Merivel war mit von Anfang an sympathisch. Man liest gerne, wie er sich schlägt und wünscht ihm nur das Beste. Trotz dass er in die Jahre gekommen ist, schätzt man ihn anhand seiner Handlungsweisen jünger. Rose Tremain hat ihre Hauptperson mit einigen Schwächen und doch auch etlichen Stärken ausgestattet, so dass er rundherum eine glaubhafte Persönlichkeit darstellt.

Ich finde, „Adieu Sir Merivel“ ist ein historischer Roman mit allem, was dazu gehört: Liebe, Intrigen, auch Lust, Spannung, alles dabei.
Mir fiel es jedenfalls schwer, Sir Robert nach 445 Seiten „Adieu“ zu sagen...