Treues Herz

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fredhel Avatar

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Am 9.November 1683 steigt der Leser in das Leben von Sir Robert Merivel ein. Merivel kam als Kind eines Kurzwarenhändlers zur Welt und machte dank seines scharfen Verstandes eine beachtliche Karriere als Arzt. Der König Charles II. wurde auf ihn aufmerksam, nicht wegen seiner Heilkünste, sondern eher wegen seines freundlichen, manchmal kauzigen Wesens, das den König oft zum Lachen brachte. Auf Merivels weiteren Lebensweg ist sein Schicksal eng mit dem des Königs verknüpft. Er erhält als Gunstbeweis und zugleich als Lohn für erwiesene Dienste das Landgut Bidnold Manor, verliert es wieder, gewinnt es zurück....sein impulsives Verhalten bringt Merivel mehr als einmal in große Bedrängnis. Er ist wie ein großes Kind: was er will, das will er augenblicklich haben, und an Konsequenzen seines Handelns denkt er erst, wenn es zu spät ist. Er hat aber auch ein großes Herz, wie ein unschuldiges Kind, und diesem Herzen am nächsten stehen seine bildhübsche Tochter Margaret, sein König und nicht zuletzt sein getreuer, alternder Diener Will.
Mit seinen 57 Jahren will Sir Merivel noch etwas erleben. Er macht sich mit einem Empfehlungsschreiben von König Charles auf nach Versailles, um am dortigen Hof eine Anstellung zu finden. Das Schicksal hat andere Pläne und so landet er in den Armen, im Herzen und im Bett der leidenschaftlichen, leider verheirateten, Louise de Flamanville. Das Ende des Romans macht mich dann doch traurig. Es ist zwar in seiner Entwicklung konsequent, denn Merivel ist nicht unschuldiger Verlierer sondern einfach nur ein dummer ewiger Junge, doch ich hab ihn in all seinen Lebenslagen lieb gewonnen. Deswegen kann ich den Roman dennoch guten Gewissens weiterempfehlen. Er ist wie ein großes Gemälde der damaligen Zeit, und Merivels Charakterfehler sind im Zusammenhang mit den damals gängigen Sitten und Gebräuchen absolut entschuldbar.