Faszinierende Geschichte

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kasimir Avatar

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Die Person Ursula Kuczynski alias Agentin Sonja ist zweifellos eine der faszinierendsten in der Geschichte der Spionage; kein Wunder, dass sich ein Autor von Spionageromanen ihrer annimmt. Ihre Geschichte ist untrennbar verbunden mit den historischen Abläufen und sich wandelnden Bündnissen und Ideologien. Es ist schwierig bis unmöglich, sich zu alldem eine abschließende Meinung zu bilden oder Sympathien für die Agentin zu entwickeln – Respekt aber ganz sicher. Auch der Autor scheint diese Schwierigkeiten gehabt zu haben. Meiner Meinung nach ist es ihm nicht ganz gelungen, die Lebensgeschichte der Ursula Kuczynski wertfrei darzustellen; vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte einen Roman aus ihrer Geschichte gemacht. Man muss aber andererseits anerkennen, dass er einen sehr großen Rechercheaufwand betrieben hat. Bei der Fülle von Material ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass sein Buch an einigen Stellen zu ausführlich, andererseits nicht immer ganz schlüssig ist, zumal das Buch nicht frei von Fehlern ist. Dennoch lohnt es sich, „Agent Sonja“ zu lesen und sich mit Ursula Kuczynski zu befassen. Ergänzend zu diesem Thema könnte man „Treffpunkt Banbury“ von Eberhard Panitz empfehlen (nicht „Geheimtreff Banbury“ wie in diesem Buch zitiert) mit weiteren Selbstzeugnissen und der Geschichte des Atomspions Klaus Fuchs.