Spannende Spionagegeschichtsstunde

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kater_murr Avatar

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Das Cover und vor allem der reißerische Untertitel "Kommunistin, Mutter, Topspionin" lassen einen Spionagethriller vermuten. Nach den ersten Seiten merkt man jedoch schon, dass viel mehr dahinter steckt, nämlich die akribisch recherchierte Lebensgeschichte von Ursula Kuczynski, alias Sonja, alias Ruth Werner.
Das mag bei so manchen die Erwartung enttäuschen, ich bin einigermaßen geschichtlich und politisch interessiert und konnte mich ganz gut durch das Gestrüpp an Namen und Daten kämpfen.
Ursulas Lebensgeschichte ist sehr spannend und sehr geprägt von den geschichtlichen Gegebenheiten. Sie reist von Deutschland nach Shanghai, in die Schweiz, nach England und es bietet ihr eine perfekte Tarnung, dass sie als Mutter ständig unterschätzt wird. Über die angesprochenen Spione wusste ich so gut wie nichts und war fasziniert davon, wie Spionage so funktioniert(e). Der Autor lässt Zitate aus Tagebüchern und Briefen einfließen und stellt auch einige Fotos zur Verfügung. Ursulas Familie muss bei der Recherche enorm geholfen haben. Das macht es teilweise etwas schwieriger zu lesen, aber man hat das Gefühl, dass sich wirklich Mühe gegeben wurde, eine wahrheitsgemäße Aufarbeitung zu liefern.
Eine absolute Empfehlung für diejenigen, die sich für Spionage im 2. Weltkrieg/kalten Krieg interessieren und mit den Daten und Namen der Zeit möglichst schon etwas anfangen können.