Albert: Ein wundervolles Schnabeltier!

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marionhh Avatar

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Das Schnabeltier Albert ist aus dem Zoo von Adelaide ausgebüchst und wandert fortan durch das Alte Australien, auf der Suche nach dem Gelobten Land, in dem es noch mehr Exemplare seiner Art und keine Menschen gibt. Auf seinem Weg trifft er einige kauzige Gesellen, von denen ein paar sehr gute Freunde werden, andere jedoch ihm nach dem Leben trachten. Er lernt viel über die Wüste und übers Überleben, er lernt zu kämpfen und zu töten, aber auch für seine Freunde einzustehen und seine Vorurteile zu überwinden. Mehr als einmal gerät er in äußerst brenzlige Situationen, wird gerettet und rettet seinerseits Leben und bringt zwei alte Kampfgefährten wieder zueinander.

Nicht nur spannend und aufregend, auch brutal und mit Leichen gepflastert ist Alberts Weg von Adelaide in den Norden Australiens. Es herrscht das Recht des Stärkeren, fressen oder gefressen werden lautet die Devise. Albert beginnt seine Reise gänzlich unbedarft, obwohl er schon einmal getötet hat, kennt er doch das Gesetz der Wildnis nicht, und ohne Jack, den alten Wombat, und dessen pyromanische Neigungen wäre er verhungert und mehrfach getötet worden. Ein ebenfalls treuer Freund und Retter aus der Not wird TJ, der Waschbär aus Kalifornien, den es zufällig nach Australien verschlagen hat und der sich mit kleinen Gaunereien über Wasser hält. Diesen „Guten“ stehen die verschlagenen Bösewichter Bertram und Theodore gegenüber – die Feindschaft zieht sich durch das ganze Buch, bis sie schließlich im großen Finale in einem letzten Kampf gipfelt.

Humorvoll und redegewandt erzählt der Autor die Geschichte, die ein spannender Abenteuerroman, eine Wildwest-Geschichte, aber auch eine lehrreiche Fabel zugleich ist. Wie in einer typischen Tierfabel zeichnet der Autor liebevoll die Charaktere jedes einzelnen Tieres, gibt ihm menschliche Eigenschaften und spiegelt damit die menschliche Gesellschaft wider. Es gibt natürlich Gute und Böse, aber auch die Guten haben eine Vergangenheit, auch Albert versteht es zu kämpfen und seinen Giftsporn wirkungsvoll einzusetzen. Es gibt Verräter, Spieler, Verrückte, Mitläufer, Trinker, aufrechte Bürger, Familienväter, mutige Helden. Am Rande der Gesellschaft jedoch bewegen sich die Dingos, für die Albert aufgrund seiner Vergangenheit zunächst keine große Sympathie hegt. Die Gesellschaft fürchtet und verachtet sie, sie sind schweigsam, bleiben unter sich und kümmern sich nicht um das Gerede anderer. Und doch erkennen ihn die Dingos an, helfen ihm und seinen Freunden und erweisen sich als faire und mutige Kämpfer, so dass Albert seine Vorurteile überwindet.

Am Schluss muss sich Albert von seinen Freunden auf unterschiedliche Weise verabschieden. Zwar hat er das Gelobte Land (noch) nicht gefunden, aber dafür etwas Anderes: Freundschaft, Aufrichtigkeit, Zusammenhalt, Überlebenswillen und tief in seinem inneren Eigenschaften, von denen er nicht einmal geahnt hätte, das er sie besitzt. Er ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes, in der Evolution, aber auch in seinem Wesen und seiner Stärke.

Fazit: In jeder Hinsicht ein außergewöhnliches Buch über ein außergewöhnliches Wesen. Albert gewinnt sofort unser Herz mit seinem Mut und seinem Überlebenswillen, aber auch mit seiner Loyalität und fürsorglichen Freundschaft. Anfangs gänzlich naiv wandelt er sich zum erfahrenen Trapper und erfindungsreichen Kämpfer, der, wenn es drauf ankommt, sich seinem jahrtausendealten Instinkt überlässt. Lustige Situationen, aber auch brutale Kämpfe, Schießereien, illegale Glücksspiele, Explosionen – das Buch vereint die typische Wildweststory mit der lehrreichen Fabel. Dies macht der Autor so geschickt, dass es nie langweilig oder oberlehrerhaft wird, im Gegenteil, man fiebert einfach nur mit und bewundert die besonderen Fähigkeiten einzelner Tiere. Ein wunderbares Eintauchen in eine völlig andere Welt!