Fabel-haftes australisches Roadmovie

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Am Anfang stand das Schnabeltier - mein erstes Referat, das ich in der Grundschule gehalten habe, behandelte das Ornithorhynchus anatinus, das Schnabeltier. Es stellte für mich immer eine Mischung aus dem wahr gewordenen Unmöglichen (eierlegendes Säugetier!) und Donald Duck dar. Und jetzt kommt Albert, bricht aus dem Zoo aus und sucht das „Alte Australien“. Genial.

Dass das Buch dann doch keineswegs so süß ist, wie Klappentext, Cover und meine kindliche Erinnerung, begreift man schnell, wenn das Roadmovie beginnt und Albert von seinen wechselnden Gefährten über die Gefahren der Welt lernt, angefangen bei Jack dem Wombat und dem Übel des Alkoholrauschs (mit anschließendem Barbrand). Howard L. Anderson versteht es, wie Tiere Australiens nicht nur als selbstbewegte Muppetfiguren auftreten zu lassen, sondern sie mit den Charakteristika ihrer Spezies auszustatten und in einem ungewöhnlichen Entwicklungsroman einzubauen, der Albert seinem Ziel, ein selbstbestimmtes Leben zu führen näher bringt.

Beim „Alten Australien“ habe ich stets auf Bruce Chatwins „Traumpfade“ gewartet, auf die melodienreiche Welt der Aborigines und ihrer Ahnen und wurde enttäuscht. Wahrscheinlich geht es doch nur um „die gute alte Zeit“. Entschädigt haben mich die turbulente Handlung, witzige Dialoge und ein toller Held. Und da trog mich meine Grundschulahnung dann doch nicht!