Superheld ganz anders

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waldeule Avatar

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Als Erwachsene ein Kinderbuch zu rezensieren finde ich sehr schwierig. Zu unterschiedlich ist meine Lebenswelt und die Sicht eines 9-jährigen Kindes, für den das Buch gedacht ist. Ich versuche es trotzdem und lasse zudem die Sicht meines 8-jährigen Sohnes einfließen. Die Geschichte von Leon, der als einziger „Normalo“ in einer Familie von Superhelden aufwächst, ist erfrischend anders und aus einer neuen Sichtweise aus erzählt. Seine Erlebnisse sind witzig und auf einen Jungen seines Alters abgestimmt, so dass die Geschichte trotz der übersinnlichen Heldenkräfte glaubwürdig wirkt. Die handelnden Personen bleiben aber sehr klischeebehaftet, doch was mich bei einem Erwachsenenbuche gestört hätte, finde ich in dieser Form durchaus akzeptabel. Leon erzählt in der Ich-Form, dennoch bleibt die Sprache sehr distanziert. Das fand ich vor allem bei den aufregenden Stellen sehr schade, denn diese werden sehr emotionslos erzählt, so dass die Spannung nicht wirklich greifbar wird. Zu schnell wird eine gefährliche Situation aufgelöst. Mein Sohn hat folgendes Urteil zum Buch abgegeben: witzig, gut lesbar, dürfte aber noch spannender sein. Besonders etliche lustige Szenen und Details, die er begeistert am Familientisch erzählt hat, haben ihn fasziniert und für das Buch eingenommen. Die Altersempfehlung ab 9 Jahren finde ich passend, wenn die Kinder bereits Leseerfahrung mitbringen. Thematisch und vom Umfang her ist es dann durchaus angemessen, wobei sicher auch noch ältere Kinder daran Gefallen finden werden. Ein Hingucker sind natürlich die witzigen Zeichnungen im Comicstil, die auflockern und sehr gut zum Gesamtkonzept des Buches passen. Fazit: Witziges Buch aus einer anderen Sichtweise, dass dennoch dem „klassischen“ Kinderbuchmotiven treu bleibt. Kein Highlight aber trotzdem lesenswert.