Ein Komplott mit weitreichenden Folgen

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Für Harald Sander und seine Kollegen von der Kripo München geht eine Geiselnahme in Bogenhausen tragisch zu Ende. Ein Juwelier wird dabei erschossen.
Szenenwechsel, in Landshut hat Polizeihauptkommissar Peter Bernward mit seinen privaten Problemen genug zu tun. Er hat Ärger mit seinem Vater Daniel und ist in seine Kollegin Flora Sander verliebt. Leider scheint diese nichts davon zu bemerken. Dafür umwirbt Staatsanwältin Sabina Hauskeck Peter umso heftiger. Sie bei ihm keine Chancen, da nutzen auch die besten Kochrezepte nichts. Plötzlich ist es auch noch mit der Ruhe in dem idyllischen Ort vorbei. Ein junges Paar wurde ausgeraubt und halbnackt an das Geländer der Martinskirche gefesselt. Peter kommt zunächst nicht dazu, in diesem Fall zu ermitteln. Der Geiselnehmer aus München hat sich Landshut für seine nächste Tat ausgesucht. Auf der Burg wird der Hochzeitsschmuck der Herzogin Hedwig ausgestellt. Hat es der unbekannte Täter darauf abgesehen?
Peter muss zunächst untätig bleiben, denn Kriminaloberrat Harald Sander und sein Team aus München übernehmen die Ermittlungen. Die Mitarbeit der Landshuter Kollegen ist nicht erwünscht. Im Gegenteil, die SOKO aus München ist überzeugt, den unbekannten Täter, den sie Blofeld nennen, bald allein zu stellen. Doch Peter wäre nicht er selbst, wenn er den Kollegen aus München so einfach das Feld überlassen würde. So ermittelt er mit Floras Hilfe und begibt sich dabei weit zurück in die Vergangenheit.


Dem Autor Richard Dübell, bekannt für seine historischen Romane, ist ein überzeugender Auftakt in die Welt der Regionalkrimis gelungen. Mit gewohnt sicherem Sprachstil erzeugt er von der ersten Seite an Spannung. Der Leser wird sofort in mehrere Handlungsstränge mit interessanten Protagonisten eingespannt. Richard Dübell legt dabei ein beachtliches Tempo vor. Der Regionalkrimi besticht durch interessante und sympathische Protagonisten. Richard Dübell räumt ihnen viel Raum ein. Dem Autor ist es gelungen, die einzelnen Charaktere genau herauszustellen. Der gewitzte Peter ist mir sofort ans Herz gewachsen, ebenso Flora, Peters Vater sowie der schottische Freund Connor. Obwohl es zunächst so erscheint, als ob Peter gegenüber den Münchner Kollegen ins Hintertreffen gerät, ist dem nicht so. Insbesondere die Gegensätze zwischen Harald und Peter werden treffend dargestellt. Dem aufmerksamen Leser wird schnell klar, wer sich letztendlich durchsetzen wird.
Humor kommt nicht zu kurz, was die witzig gestalteten Dialoge zwischen den um Flora rivalisierenden Kollegen Harald und Peter beweisen. Regionales findet ebenfalls einen Platz, wird aber vom Autor nicht besonders hervorgehoben. Er übertreibt auch nicht den Dialekt, was einen Gegensatz zu anderen regionalen Krimis bietet.
Richard Dübell kann seinen Bezug zu historischen Romanen nicht leugnen. Den Beginn der Geschichte um den Kriminalfall hat er in das Jahr 1475 verlegt. Die Schatten der Vergangenheit zeichnen sich in der Gegenwart ab und zerstören das Leben einer Familie. Auch die gelungene Wortwahl und der gesamte Stil heben sich wohltuend von anderen Regionalkrimis ab. Der Krimi ist spannend und kommt ohne Brutalität aus, ist aber stellenweise ein wenig langatmig. Der Leser wird zeitig mit der Person des Täters konfrontiert. Das bereitet dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich schon auf eine Fortsetzung.
Bereits das düster, aber dennoch interessant gestaltete Cover signalisiert, dass sich etwas zusammenbraut. Eine nette Idee des Autors bildet der Steckbrief für den Kommissar Peter Bernward auf der Innenseite des Covers.