Falsches Spiel

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In München endet eine Geiselnahme damit, dass Kriminaloberrat Harald Sander versehentlich eine der Geiseln anstelle des Geiselnehmers erschießt, dies jedoch diesem unterschiebt. Sein Kollege Robert Kalp deckt ihn mit ungutem Gefühl. Sie jagen als SOKO „Wettin“ seit sechs Monaten den unbekannten „Blofeld“, der in Wittenberg aus einem Museum wertvolle Dokumente und Schmuck gestohlen und dabei einen Wärter erschossen hat.
In Landshut führen die Kriminalhauptkommissare Peter Bernward und Flora Sander eigentlich ein wesentlich ruhigeres Leben. Sie müssen sich z.B. mit einem Paar befassen, das neben der Kirche beim Stelldichein überwältigt und gefesselt wurde. Doch dann tauchen Sander und Kalp dort auf, weil sie vermuten, dass Blofeld als nächstes in dem Städtchen zuschlagen will. Sie sorgen für ziemliche Unruhe – und es trägt nicht zur Entspannung bei, dass Flora Haralds Ex ist und gleichzeitig von Peter angehimmelt wird…

Da ich den Autor von seinen historischen Romanen her kenne, hatte ich gewisse Erwartungen an den Krimi – und wurde nicht enttäuscht. Er ließ sich schnell, leicht und flüssig lesen, und ich hatte keine Einstiegsschwierigkeiten. Von Anfang an wird Spannung aufgebaut. Wird es der SOKO „Wettin“ gelingen, den Täter mit dem Spitznamen Blofeld zu stellen? Tragen Peter und Flora hierzu bei? Wie geht Harald Sander mit seinem Fehler bei der Geiselnahme um? Die Spannung lässt nie nach, obwohl dem Leser bald bekannt ist, wer hinter Blofeld steckt und welche Motive ihn zu seinem Handeln bewegen. Die Handlung ist gut konstruiert und glaubwürdig und verzichtet auf zu viel Action und Gewalt. Nicht zu kurz kommt auch der Humor des Autors, der sich in vielen Szenen zeigt, vor allem bei den Spannungen zwischen den Polizisten oder den privaten Verstrickungen. Ich musste als Leser immer wieder schmunzeln. Und auch eine Verbindung zur Vergangenheit darf nicht fehlen.

Obwohl es sich um einen Regionalkrimi handelt, spielt der dortige Dialekt nur eine untergeordnete Rolle. Der Autor beschreibt aber alles sehr bildhaft, so dass man sich Landshut vorstellen kann und Lust bekommt, einmal selbst dorthin zu fahren. Die Figuren sind individuell und haben Tiefgang. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und fand sie sympathisch bzw. unsympathisch. Gut gefallen hat mir, dass das Buch aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt wird. So weiß der Leser, was in mehreren Personen vorgeht.

Das Cover des Romans ist düster und unheilverkündend. Es passt damit zu einem Krimi, auch wenn ich den unmittelbaren Bezug zum Buch ein bisschen vermisst habe. Die erhabene Schrift und der Getreidehalm erregen Aufmerksamkeit, auch wenn es momentan viele Bücher dieser Art gibt. Der Titel hat einen Bezug zum Inhalt und passt somit Ich hätte allerdings vielleicht einen anderen Titel ausgesucht, der mehr auf einen Krimi hindeutet. Der Text auf der Rückseite ist gelungen: er macht neugierig, verrät aber nicht zu viel. Eine neue Idee sind die Steckbriefe zu Kommissar Bernward und Richard Dübell, die ich allerdings ein bisschen albern fand.

Ich kann das Buch allen Freunden heiterer Regionalkrimis empfehlen. Ich freue mich schon auf einen weiteren Band mit Peter und Flora, der hoffentlich irgendwann erscheinen wird!