Landshut – ein Ort des Verbrechens

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Als Kriminalkommissar Peter Bernward zum Turm der Martinskirche in der Landshuter Altstadt gerufen wird, traut er seinen Augen kaum. Jemand hat ein Paar beim innigen Miteinander gefesselt und geknebelt. Kurz darauf erreicht ihn ein Anruf, dass die Münchner Kollegen dem gesuchten Verbrecher Blofeld auf der Spur sind und ohne die ansässigen Kollegen in Landshut ermitteln wollen. Das allein wäre schon störend genug, wenn nicht der Einsatzleiter obendrein der Exmann seiner Kollegin Flora Sander wäre, mit der er sich mehr als ein kollegiales Verhältnis vorstellen könnte. Nebenbei drängen ihn sein Vater Daniel und sein Freund Connor, bei einer Geisterführung anlässlich der Ausstellung des Hochzeitschmucks der Herzogin Hedwig auf Burg Traunsnitz mitzuwirken.

Richard Dübell löste bisher nur bei Lesern von historischen Romanen Begeisterung aus. Sein Debüt im Genre Regionalkrimi steht dem aber in nichts nach. Bereits auf der zweiten Seite wird die Neugier des Lesers geweckt. In den folgenden Szenen werden verschiedene Handlungsstränge angelegt, die augenscheinlich nur wenig miteinander zu tun haben. Erst nach und nach ahnt der Leser die Zusammenhänge und wurde so schon unmerklich in den Bann der Geschichte gezogen. Polizeiarbeit und Privatleben des Protagonisten werden glaubhaft dargestellt und hauchen ihm Leben ein. Mal möchte man Peter einen Schubs in eine Richtung geben, damit er sein Zögern überwindet und beim nächsten Mal lieber zur Vorsicht mahnen, weil man das Schlimmste ahnt. Der Kommissar ist bestimmt kein Superheld, weckt aber mit seiner sympathischen Art soviel Mitgefühl, dass man ihm die ganze Zeit die Daumen drückt. Seine Gegenspieler hingegen würde man am liebsten in die Wüste schicken.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und treibt die Handlung mit jedem Satz voran, bevor es zum überraschenden Ende kommt. Die Szenen wurden sorgfältig geplant und logisch aufeinander aufgebaut, sodass die Spannung stetig steigt und oftmals regelrecht Slapstick hervorrufen. Immer wieder gewinnt dabei der spitzfindige Humor des Autors die Überhand und verleitet den Leser zum Schmunzeln. Ohne Historie kommt natürlich kein Roman von Dübell aus. Auch diesmal brauchen die Fans nicht auf gezogene Schwerter und das Klirren von Kettenhemden im Burghof zu verzichten. Diese Mischung zusammen mit der richtigen Menge niederbayerischem Lokalkolorit bietet ein spannendes Lesevergnügen. Tröstlich ist, dass die Charaktere zueinander passend angelegt und detailliert ausgearbeitet wurden. Das lässt auf eine Fortsetzung des Landhuter Ermittlerteams hoffen.