Landshut versus München - Regionalkrimi mit Niveau

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Die Hauptfiguren dieser neuen Krimi-Reihe sind der Landshuter Hauptkommisar Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander, in die der Kommissar (mit wechselndem Erfolg) hochgradig verliebt ist. Hinzu kommen Peters Vater Daniel, der seit seiner Pensionierung die mittelalterliche Geschichte von Landshut als Hobby entdeckt hat, Peters guter Freund, der Schotte Connor Lamont, die Staatsanwältin Sabrina Hauskeck, die genauso hoffnungslos in Peter verliebt ist, wie dieser in Flora und schließlich Harald Sander von der Kripo München - und Floras Exmann. Harald Sander und sein Münchner Kollege kommen auf der Spur eines gewalttätigen Juwelendiebs nach Landshut, der bei seinen ersten beiden Versuchen, sich den kostbaren Hochzeitsschmuck der Hedwig von Polen, die im Jahr 1475 Herzog Georg von Bayern-Landshut geheiratet hatte, anzueignen, schon 2 Menschen getötet hat. Nun soll der Schmuck, der jahrhundertelang verschwunden war, erstmalig wieder in Landshut ausgestellt werden. Harald Sander ist sich sicher, dass "Blofeld" (wie sie den unbekannten Täter in Anlehnung an den James-Bond-Schurken getauft haben) nun in Landshut wieder zuschlagen wird. Sander, dessen polizeiliche Arbeitsmethoden sich häufig nicht nach den Dienstvorschriften richten, besteht darauf, den Fall mit seinem Kollegen allein - ohne Einmischung der Landshuter Polizei - zu bearbeiten. Das klappt natürlich nicht: es lässt sich nicht vermeiden, dass auch Bernward in den Fall involviert ist. Die beiden benehmen sich wie zwei rivalisierende Gockel, sind sowohl beruflich Konkurrenten, als auch um Floras Gunst. Im Endeffekt bringt Harald Sander mit seinen Methoden und Tricks zahlreiche Menschen in höchste Gefahr, darunter auch seine Exfrau und seine Tochter, und Peter Bernward ist der rettende Held. Die Auflösung des Falls ist am Ende eine ganz andere als erwartet, denn der Täter hatte recht ungewöhnliche Motive für sein Vorgehen. Man merkt, dass der Autor ein erfahrener Schriftsteller ist, der auch hier seine Vorliebe für historische Ereignisse spüren lässt. Der Fall ist spannend, gut konstruiert, man erfährt eine ganze Menge über Landshut und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Erfreulicherweise läßt der Autor seine Figuren Hochdeutsch und nicht Dialekt sprechen (mit Ausnahme der aus Wittenberg angereisten Doreen, die eine Art Sächsisch spricht), und man sieht, dass das fürs Lokalkolorit recht unerheblich ist. Das Personal - von dem ich nur die wichtigsten Protagonisten vorgestellt habe - ist zahlreich und zum Teil recht originell; und vor allem nicht holzschittartig. Die Dialoge wirken lebendig und humorvoll. Mich hat diese Mischung aus Spannung, Lokalkolorit, Geschichte und Humor bestens unterhalten.