Landshuter Geschichten

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maenade Avatar

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Ein solider Krimi mit Hang zum Genre des Regionalkrimis und Ausflügen in Richtung Historischer Roman. Beides hat mich manchmal ein bisschen gestört, weil ich klassische Krimis lieber lese, beides hat aber schließlich der Spannung keinen Abbruch getan. Weiterhin hat mich ab und an gestört, dass Dübell seine Figuren nicht ganz ernst nimmt ("Das Mistding ist schon wieder kaputt", sagte Julia. "Nichts funktioniert hier! Erst letztes Jahr ist der Aufzug mal eine ganze Stunde lang nicht gegangen!") - das wäre nicht nötig, eigentlich sind sie belastbar genug. Aber davon mal ab:

Es geht um Polizisten aus Landshut und Polizisten aus München, die nicht nur durch einen üblen Fall miteinander verbunden sind, sondern auch über die gescheiterte Ehe des Ex-Landshuter, nun Münchners Harald mit Flora (Landshut), die nun was mit ihrem Kollegen Peter hat - oder auch nicht. Trotz Hahnenkämpfen müssen sie gemeinsam versuchen, einen brutalen Raubmörder, genannt Blofeld, festzunehmen, der versucht, das jahrhundertelang verschollene, erst kürzlich wieder aufgetauchte Brautgeschmeide der Herzogin Hedwig an sich zu bringen. Blofeld scheint im wahrsten Wortsinn über Leichen zu gehen. Peter entdeckt nach und nach immer mehr Spuren, die einerseits in die jüngere Vergangenheit weisen, andererseits ins Mittelalter. An diesen Stellen wird immer mal wieder auf den ebenfalls von Richard Dübell ersonnenen Peter Bernward der Tuchhändler-Reihe verwiesen, was wohl eher für die Leser jener Reihe als für den Fortgang der Geschichte dieses Buches interessant ist. Auch wenn mich die meisten Wendungen schließlich nicht mehr überrascht haben, blieb das Buch spannend. Allerdings hat mich die detailfreudige, gelegentlich umständlich beschreibende Schreibe Dübell ab und an dazu verleitet, ein paar Seiten nur zu überfliegen, nicht zu lesen.
Wenn mir nun noch jemand verraten kann, was genau auf den ersten zwei Seiten des Buches passiert ist, freue ich mich ehrlich! Die Auflösung für diesen eigentlich sehr gelungenen Romaneinstieg habe ich nämlich im Rest der Geschichte nicht entdeckt...