Licht und Schatten

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hiclaire Avatar

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Licht und Schatten gab es für mich in diesem Regional-Krimi von Richard Dübell, insgesamt betrachtet habe ich ihn jedoch gern gelesen.
Zunächst die kritischen Anmerkungen.

Der Krimiplot konnte mich nicht so richtig überzeugen, auch was Tempo und Spannung anging sprang der Funke bei mir nicht über. Irgendwie wirkten die entsprechenden Szenen bemüht und konstruiert. Gleiches gilt für den Showdown, für den ein wirklich cooles Szenario vor einer gleichermaßen coolen Kulisse gewählt wurde, der mir aber zu unstrukturiert war und in ein ziemliches Durcheinander mündete. Schade, weniger wäre da vielleicht mehr gewesen.

„Blofeld“ alias…, Bösewicht der Geschichte, war für mich eine schwache und nicht schlüssige Figur. Auf mich machte er zu keinem Zeitpunkt einen schlauen oder cleveren Eindruck, obwohl ihm diese Attribute gelegentlich zugeschrieben wurden. Auch die, ohnehin sehr eigenwilligen, Beweggründe für seine Taten passten m. E. nicht zu seiner Persönlichkeit so wie sie angelegt und ausgestaltet wurde.
Harald Sander, Kotzbrocken der Geschichte, fand ich viel zu überzogen, seine Ausdrucks- und Handlungsweisen einfach unmöglich. Völlig unvorstellbar, wie er an eine solche Position gekommen sein soll – Kriminaloberrat und Leiter einer Soko! So viele Blindgänger kann es doch auch in einer Polizeihierarchie nicht geben, dass ein solcher Psychopath nicht irgendwann vorher auffällt. Darüber hinaus hat mich das Verhalten der Staatsanwältin gestört. Im Prinzip war sie mir nicht unsympathisch, aber diese wenig subtile Anmache ihrerseits war für mich nicht glaubwürdig und fast schon peinlich beim Lesen.

Gefallen hat mir das Buch in erster Linie wegen des Erzähl- und Sprachstils. Wortwitz und ein subtiler augenzwinkernder Humor wurden sprachlich gekonnt umgesetzt und machten diesen Krimi trotz der vorgenannten Schwächen zu einer angenehmen Lektüre. Unangenehm aufgefallen ist mir hier lediglich, dass Peter Bernward ein wenig zu oft „vor Wut kocht“. Da hätte man sicher ab und zu eine andere, im Einzelfall auch treffendere Formulierung wählen können.

Da es sich um einen Regionalkrimi handelt gibt es selbstverständlich eine gehörige Portion Lokalkolorit Landshut und Umgebung betreffend, angenehm und geschickt eingeflochten, so dass es mir sehr viel weniger aufdringlich erschien als in manch anderem Regio-Krimi.
So ganz konnte der Autor von seinen „historischen Wurzeln“ nicht lassen ;). Es fanden sich immer wieder nette kleine historische Anekdoten aus der Stadtgeschichte und die Sache mit Herzog Georg von Landshut und seiner polnischen Braut war auch schon Thema in seinem Histo-Krimi mit Peter Bernward. Ja, der hieß auch Peter Bernward *g*, so gesehen ist das für den heutigen Peter Bernward so nervige Steckenpferd seines Vaters eine nette Reminiszenz an den beliebten historischen Ermittler.

Fazit:
Die Stärken lagen für mich deutlich im erzählerischen Bereich, nicht in Krimiplot und Spannungsaufbau, für einen Regionalkrimi nicht selten und ganz ok. Insgesamt mochte ich die Atmosphäre in und um Landshut, und bis auf die vorgenannten Ausnahmen auch die gelungenen und liebevoll ausgestalteten Figuren.