Sehr unterhaltsam

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mammutkeks Avatar

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Ich muss ehrlich gestehen, dass "Die Teufelsbibel" von Richard Dübell schon seit längerer Zeit ihr Dasein auf meinem imposanten SUB fristet. Und auch ein weiterer historischer Roman des Autors müsste dort liegen und auf das gelesenwerden warten. Nach "Allerheiligen" dürfte es aber nicht mehr so lange dauern, bis dies geschieht, denn Stil und Inhalt des aktuellen Krimis haben mich überzeugt. Und so musste zumindest die Ausgabe der "Teufelsbibel" schon mal herhalten, um zu erfahren, ob denn Peter Bernward der Ältere dort eine Rolle spielt.
Das ist zwar nicht der Fall, wie mich eine große Suchmaschine aufklären konnte, doch empfinde ich diese Geschichte in der Geschichte als einen Beleg dafür, wie gut und sicher Dübell mit Sprache und Storys umgehen kann. Denn Bernward ist wirklich einer seiner selbsterfundenen Helden - und es kann ja wohl nicht verboten sein, sich selbst zu kopieren, bzw. bei sich selbst abzuschreiben.
Nun aber zur eigentlichen Handlung, die vielfältig beginnt - und bei der die vielen losen Fäden schließlich zu einer zusammenhängenden Geschichte verwoben werden. Die Münchner Kommissare Kalp und Sander jagen einen Kunsträuber und Mörder, von der entsprechenden SOKO als Blofeld bezeichnet. Dessen Wege zeigen nach Landshut, wo sich Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander zunächst mit einem eher lustigen Fall auseinandersetzen müssen. Ein Liebespaar ist offenbar in flagranti erwischt worden - und das auf dem Kirchturm.
Bernward, der mehr oder weniger heimlich in Flora verliebt ist, wird nun mit deren Ex-Mann konfrontiert, eben jener SOKO-Chef Harald Sander, der arrogant und besserwisserisch in die Provinz kommt. Und doch ist es Bernward, dem die richtigen Schlüsse gelingen. Denn alles hat mit der Geschichte der Stadt zu tun - mit einer mehrere hundert Jahre lang zurückliegenden Geschichte um Hochzeiten und Verrat.
Wer genau hinter dem Ganzen steckt, ist zwar relativ früh zu erraten, aber dennoch gelingt es Dübell, die Spannung über lange Zeit aufrecht zu erhalten. Auch, weil er dem Hahnenkampf zwischen Bernward und Sander zwar genügend Raum gibt, aber diesen auch nicht überspannt. Die Figuren sind interessant und mehrdimensional gezeichnet - und so ist "Allerheiligen" deutlich mehr als die typischen bayrischen Regionalpossen, die so oft als "Krimis" verkauft werden.