Eine kranke Mutter

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timphilipp Avatar

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Bénédicte und ihr kleiner Bruder Marcel haben eine psychisch kranke Mutter (Aimée), eine Malerin. Das Mädchen kann sich ihren Zustand und die Ursache nicht erklären, glaubt an Migräneanfälle. In Krankheitsphasen hilft die geliebte Großmutter Mamique im Haushalt aus. So auch wieder an dem Tag, als Aimée einen Suizidversuch unternimmt und von Bénédicte rechtzeitig aufgefunden und in eine Einrichtung gebracht wird. Bénédicte sucht einen Schuldigen für den Zustand ihrer Mutter. Ihr Vater, Arzt (vielleicht Psychiater?) verlässt kurzerhand Hamburg und begibt sich mit den Kindern in eine Kleinstadt, um dort die Leitung einer Klinik zu übernehmen.

Der Roman nimmt sich eines sensiblen Themas an, über das ich bislang noch nichts gelesen habe. Es geht um psychische Erkrankungen eines Elternteils und wie die Kinder damit leben können und müssen. Was Aimée anbelangt, so werden bzgl. der Ursachen bislang nur Andeutungen gemacht, die mich neugierig machen - irgendwie muss der Tod ihres Bruders vor Jahren damit zusammenhängen. Auch die Rolle des Vaters scheint von besonderer Art zu sein. Vielleicht war seine Frau eine Patientin von ihm und er hat es sich zu Aufgabe gemacht, sie zu therapieren? Eine Rolle spielt sicherlich noch, dass Aimée Französin ist und einen Deutschen geheiratet hat. Die eingestreuten französischen Worte haben mir gut gefallen. Für sie soll es ja im Anhang auch Übersetzungen geben. Erzählt aus der Ich-Perspektive von Bénédicte, zeigt die Geschichte gut die kindliche Sicht der Dinge auf und lässt sich leicht lesen.