Ein Sack voller Metaphern

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anne_kaffeekanne Avatar

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Inhalt:
Sophie ist seit Jahren arbeitslos und lebt am Existenzminimum. Die Auftragslage für freiberufliche Schreiber ist karg. Nach dem kalten Winter flattert eine Nachzahlung ins Haus und Sophie muss den Monat mit nur 17 Euro auf dem Konto bestreiten.


Meine Meinung:
Man muss auf jeden Fall ernst nehmen, das es sich um einen "Improvisationsroman voller Unterbrechungen" handelt. Allerdings würde ich schon behaupten, dass der Anspruch relativ hoch ist. Man braucht schon ein dickes Fell, um sich durch die Wortkonstruktionen zu kämpfen. Ob das jetzt Tiefgang ist, sei mal dahingestellt, es gibt auf jeden Fall viele Verweise auf anscheinend irre wichtige Autoren, von denen ich viele nicht kenne. Es gibt einige Erzählungen in der Erzählung, wobei es vor allem um Sophies sexbesessenen Freund Hector geht, Listen und Träume. Es geht sehr experimentell zu, Wortneuschöpfungen entstehen (Hut ab vor der Übersetzerin, das war sicherlich ein anstrengender Prozess!!) und auch das Schriftbild verändert sich. Erfundenes und Reales vermischt sich.
Eindrucksvoll sind die Beschreibungen des Systems und die Reflexionen über Arbeit und Arbeitslosigkeit. Die Arbeit bringt nicht mehr Geld, sondern nur Ärger mit Formularen und ausbeuterischen ChefInnen. Mit der Familie kann nicht mehr offen gesprochen werden. Sophie wird vom Leben ausgeschlossen.
Insgesamt mochte ich die Ansätze, aber zwischendurch ist es mir doch ein wenig anstrengend geworden und ich habe mehrfach Lesepausen eingelegt. Insofern aufgerundete 3,5 Punkte.