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fuddelknuddel Avatar

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Von „Als der Wolf den Wald verließ“ habe ich im Vorfeld eigentlich ausnahmsweise mal keine große Erwartungen gehabt. Ich habe das Buch schon mal bei Vorablesen gesehen und war entsprechend neugierig, der Klappentext klang interessant und das Cover war niedlich, mehr brauchte es nicht, um mich zu überzeugen. Allerdings hatte ich nicht gedacht, dass dieses (Kinder-)Buch mich so gut unterhalten könnte und mehr wäre, als nur eine nette Unterhaltung für zwischendurch.

Man erlebt das Geschehen des Buches aus der Sicht des jungen Wolfes Flink, was dem Leser auf spielerische Weise viele direkte Einblicke in das Leben und die Strukturen eines Wolfsrudels bietet. Besonders lustig war es, wie der Wolf, aufgewachsen unter seinesgleichen in der Natur ohne viel Kontakt zu anderen Dingen außerhalb seines Territoriums, Tiere und Sachen bezeichnet, die er nicht kennt. Er versucht stets, sie mit ihm Bekanntem zu vergleichen, was dazu führt, dass auch Pferde „Welpen“ haben. Für den Leser in erster Linie amüsant macht es das Ganze dadurch aber irgendwie noch ein bisschen „echter“ und bringt uns dem noch Wolf näher.

Flink legt eine beachtliche Reise hin, wie auch schon im Klappentext angekündigt. Er hat es dabei natürlich nicht immer leicht und er stößt auf zahlreiche Gefahren und Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Die Spannung ist fast während seiner ganzen Wanderung greifbar, er schlittert zu seinem Leidwesen und vielleicht zur (etwas sadistischen) Freude des Lesers von einer packenden Szene in die nächste, nicht selten muss er um sein Leben kämpfen. Umso beeindruckender ist es, wie zäh und stark der junge Wolf ist, wie sehr er sich einsetzt für ein neues Leben, wie unermüdlich er auf der Suche nach Heimat allen Widrigkeiten trotzt. Mir hat das unheimlich gut gefallen und ich habe mich nicht selten dabei erwischt, wie ich ihm ganz fest ein Happy End gewünscht habe, denn so viel Tapferkeit darf nicht unbelohnt bleiben.

Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar, welches sowohl Informationen über Wölfe generell als auch über die Reise genau des Wolfes birgt, dessen Geschichte hier erzählt wurde. Journey, so heißt er, ist das reale Vorbild für Flink, und es war wirklich interessant, im Nachhinein auch noch mal die „echten“ Gebiete und den Weg sehen zu können, den das Tier zurückgelegt hat, und dafür auch konkrete Namen zu bekommen anstatt nur Beschreibungen wie in der Story.

Mein Fazit:
Ein wirklich lesenswertes Buch, lehrreich und liebevoll gestaltet mit wunderschönen Illustrationen. Nicht nur für kleine, sondern auch für große Leser geeignet! Einen halben Stern Abzug gibt es, weil im Glossar die Namen des Wolfes alle ziemlich uneinheitlich durcheinander geworfen werden, das hat mich sehr gestört und etwas Verwirrung gestiftet.
4,5 von 5 Sternen.