Gleichgewicht des Schreckens
"Gretel Fernsby, über neunzig, lebt seit Jahrzehnten in ihrer Londoner Wohnung. Sie führt ein ruhiges Leben, trotz ihrer dunklen Vergangenheit. Über den Tod ihres Bruders spricht sie nicht. Genauso wenig wie über ihre Flucht aus Deutschland vor über siebzig Jahren. Vor allem aber verliert sie kein Wort über ihren Vater, der Kommandant in einem Konzentrationslager war. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, weckt der neunjährige Erinnerungen, die sie lieber vergessen hätte." Klappentext
John Boyne schenkt in seinem neuen Roman 'Als die Welt zerbrach' einer zarten, irisch brilliant humorvollen, in sich versunken brodelnden Erzählstimme das Leben, die mitnichten Wege der Perfektion sucht, sondern all das Unausgegorene, was sich wahrhaftiges Leben nennt, auf die Seiten zaubert.
In der Narration Klug inszeniert unerwartete Wendungen beheizen in gekonnt eingesetzten Dosierungen den hitzig temperierten Spannungsbogen. Anhaltend konnte ich mit diesem Buch in der Hand der Herbstkälte meine warme Schulter entgegen halten.
Jeder wird in ein historisch individuelles Leben geboren, da gibt es nichts zu wünschen, da gibt es nichts zu erbitten. Doch die Maße der Zwangsjacken, der in die Welt geborenen Bürden, sind von unterschiedlichsten Tragweiten. Unzweifelhaft trägt Gretel eine Lebensbürde, die kaum auszuhalten ist, die erdrückt, die isoliert, die einfach nicht abzustreifen ist.
"Also wirklich, dachte ich. Glaubte er, solche Trivialitäten würden mich interessieren? Meine Güte, hätte ich beinahe gesagt, ich habe Adolf Hitler die Hand geschüttelt und Eva Braun auf die Wange geküsst. Ich habe mit Goebbels' Kindern gespielt und bin auf Gudrun Himmlers Geburtstagsparty gewesen." 377
Meisterhaft kreiert @johnboyneauthor
mit Gretel eine historisch fiktive Frau, deren Geschichte er mit so viel Feingefühl erzählt, so dass die aufpeitschenden Wechselspiele ihres Gemütes und das der anderen sich unmittelbar in die eigenen Gedanken vergraben und dort magenknurrend rumoren.
John Boyne schenkt in seinem neuen Roman 'Als die Welt zerbrach' einer zarten, irisch brilliant humorvollen, in sich versunken brodelnden Erzählstimme das Leben, die mitnichten Wege der Perfektion sucht, sondern all das Unausgegorene, was sich wahrhaftiges Leben nennt, auf die Seiten zaubert.
In der Narration Klug inszeniert unerwartete Wendungen beheizen in gekonnt eingesetzten Dosierungen den hitzig temperierten Spannungsbogen. Anhaltend konnte ich mit diesem Buch in der Hand der Herbstkälte meine warme Schulter entgegen halten.
Jeder wird in ein historisch individuelles Leben geboren, da gibt es nichts zu wünschen, da gibt es nichts zu erbitten. Doch die Maße der Zwangsjacken, der in die Welt geborenen Bürden, sind von unterschiedlichsten Tragweiten. Unzweifelhaft trägt Gretel eine Lebensbürde, die kaum auszuhalten ist, die erdrückt, die isoliert, die einfach nicht abzustreifen ist.
"Also wirklich, dachte ich. Glaubte er, solche Trivialitäten würden mich interessieren? Meine Güte, hätte ich beinahe gesagt, ich habe Adolf Hitler die Hand geschüttelt und Eva Braun auf die Wange geküsst. Ich habe mit Goebbels' Kindern gespielt und bin auf Gudrun Himmlers Geburtstagsparty gewesen." 377
Meisterhaft kreiert @johnboyneauthor
mit Gretel eine historisch fiktive Frau, deren Geschichte er mit so viel Feingefühl erzählt, so dass die aufpeitschenden Wechselspiele ihres Gemütes und das der anderen sich unmittelbar in die eigenen Gedanken vergraben und dort magenknurrend rumoren.