Ein düsteres Bild der Nachkriegszeit

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jens1991 Avatar

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Im kleinen ostfriesischen Dorf Unnenmoor leben nach dem Zweiten Weltkrieg Edith und Annie. Beide Frauen teilen das gleiche Schicksal, denn ihre Männer gelten als im Krieg verschollen. Die Zeiten sind hart und die Dorfgemeinschaft lebt zurückgezogen in diesem vom Moor beherrschten Landstrich. Aberglauben ist im Alltag der Menschen allgegenwärtig und Gerüchte um Geister und Hexen machen die Runde. Als dann plötzlich Annies Mann Josef wieder auftaucht und dieser von seiner Frau nichts mehr wissen will, ist die Sache klar: Ein böser Zauber muss hier wirken. Die schuldige Hexe ist schnell gefunden und eine wahre Hexenverfolgung nimmt seinen Lauf.

Helga Bürster zeichnet in “Als wir an Wunder glaubten” ein düsteres Bild der Nachkriegszeit im ländlichen Deutschland. Die Menschen lebten in ärmlichen Verhältnissen und hofften auf ein besseres Leben nach der gerade überstandenen Katastrophe. Auf diesem Nährboden konnte sich der ohnehin vorherrschende Aberglaube weiter ausbreiten. Dies wird zum Hauptthema des Romans. In kurzen und äußerst prägnanten Sätzen zeigt Helga Bürster auf, was starker Aberglaube mit Menschen und gesellschaftlichen Strukturen anstellen kann. Die Handlung wurde dabei von wahren Begebenheiten inspiriert. Die Beziehungen der Protagonisten untereinander erscheinen mir jedoch häufig als zu oberflächlich gezeichnet. Hier fehlt es meiner Meinung nach an erzählerischer Tiefe. Insgesamt aber ein durchaus eindringlicher Roman.