Krass und wichtig!

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holzfrieden Avatar

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Der Roman „Als wir Schwäne waren“ ist ein ganz besonderes Buch, ein wahrer Schatz. Behzad Karim Khani schreibt einerseits sehr nüchtern und dann wieder poetisch, fast lyrisch.
Das Vorwort geht tief unter die Haut, man spürt, dass derjenige, der dieses schreibt, entweder tief traurig oder sehr verletzt ist. Man weiß nicht, an wen es sich richtet: an Vater oder Sohn? Der Titel des Buches hat eine besondere Bedeutung. Der Protagonist Reza hat in seinem Heimatland, dem Iran, im kaspischen Meer mit seinem Vater Schwäne beobachtet. Jahre später in Deutschland angekommen, sieht er diese auch, aber sie verhalten sich anders, sind keine Zugvögel mehr.
Die eigentliche Roman Handlung beginnt geradezu verstörend. Kinder begehren Einlass in die Wohnung von Rezas Familie und wollen gegen Geld persisches Essen kosten. Das wiederholt sich, bist sowohl die Mutter als auch Reza die Nase voll davon haben. Reza dazugehören, merkt aber, wie schwierig das ist und er wird furchtbar wütend. Rezas Eltern kommen aus der Bildungsschicht, müssen in Deutschland aber feststellen, dass man sie nicht so respektiert, wie es richtig wäre. Sie werden nicht anerkannt und bleiben Außenseiter. Gleiches gilt für ihren Sohn. Man erfährt in diesem Buch sehr viel über Verletzungen und Enttäuschung. Die Schilderungen sind oft krass, die Erfahrungen der Familie verletzend. Man erhält aber auch sehr gute Einblicke in die Gedankenwelt von Reza und seinen Eltern Darum ist es ein wichtiges Buch!