Am Ende der Treppe, hinter der Tür

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raschke64 Avatar

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Martha ist 16. Ihr Vater ist an Krebs gestorben und ihre Mutter hat einen neuen Partner gefunden. Martha nennt ihn nur Glatze und ist überhaupt nicht damit einverstanden, dass die Familien zusammengezogen sind. Denn der neue Partner ihrer Mutter bringt eine 4-jährige Tochter mit, sie wird Poppy genannt. Ihre Mutter war bei einem Unfall umgekommen und Poppy war dabei. Poppy hat das noch nicht wirklich verarbeitet, aber Martha ist der Meinung, dass mit Poppy viel zu viel Aufhebens gemacht wird. Sie hasst es, Babysitter zu sein und will nur weg. Einziger Lichtblick ist die Schule. Sie ist in ihren jungen Englischlehrer verliebt und ist auch wegen im ihn der Theater-AG. Als Martha bei ihrer Nachbarin ein Paket abholen will, wird sie Zeuge, wie diese ermordet wird. Sie sieht den Mörder nicht, aber hört ihn. Und da sie Geld braucht, kommt sie zusammen mit ihrer Freundin auf die Idee, den Mörder erpressen zu wollen …

Das Buch ist für einen Leserkreis von 14-17 Jahren geschrieben. Dementsprechend einfach ist der Stil und so ist es gut und flüssig lesbar. Man wird nicht überfordert. Sehr gut beschrieben fand ich die Situation in der Familie. Die Probleme waren völlig nachvollziehbar, die Reaktionen von Martha auch. So fand ich es sehr schade, dass aus diesem Thema kein Buch geschrieben wurde, sondern unbedingt noch eine Art Krimi eingebastelt werden musste. Denn das wirkte in großen Teil stark unrealistisch und konstruiert. Spannung kam nicht wirklich auf, weil die versuchte Erpressung überhaupt erst spät im Buch vorkam und man ziemlich schnell wusste, wer der Täter war (auch wenn man den Grund erst spät erfährt). Das Ende wirkte dann etwas abgehackt und unwirklicher.
Ich bin sicher weit älter als die gedachte Zielgruppe und so vielleicht auch etwas kritischer als diese. Aber ich finde, hier wurde richtig viel Potential verschenkt – schade.