Die Ohrenzeugin

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mary_poppins Avatar

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Martha ist 16. Ihr Vater starb vor nicht allzu langer Zeit an Krebs. Ihre Mutter lernt bei einer Selbsthilfegruppe Johannes kennen, seine Frau starb bei einem Unfall. Martha und ihre Mutter Constanze ziehen zu Johannes und seiner 4-jährigen Tochter Penelope. Martha hasst ihr neues Leben, kann sich nicht an die neue Situation und "Familie" gewöhnen. Sie schwärmt für ihren Englischlehrer Herr Miller und nimmt nur wegen ihm an der Theater-AG teil. Für ein Theaterstück ersteigert Johannes für Martha ein Kleid im Internet. Doch das Paket landet bei der Nachbarin. Diese ist Psychologin und obendrein die nächsten Tage nicht zu Hause. Da Martha das Kleid unbedingt bei der nächsten Probe tragen will, schlägt ihre beste Freundin Jill vor, nach einem Ersatzschlüssel zu suchen. Tatsächlich findet Martha den Schlüssel und zögert nicht, die Wohnung der Nachbarin zu betreten. Diese kommt jedoch just in diesem Moment nach Hause und Martha versteckt sich in einem Schrank. Kurze Zeit später bekommt die Frau offenbar Besuch von einem ihrer Patienten, die beiden Streiten und Marthas Nachbarin wird umgebracht. Martha hat den Täter aber leider nicht gesehen. Da sie auch nicht zugeben will quasi in die Wohnung eingebrochen zu sein, behauptet sie die Nachbarin noch in lebendem Zustand getroffen zu haben. Jill kommt auf die glorreiche Idee, den Mörder zu erpressen. Martha ist sich erst nicht sicher, doch mit dem Geld könnten sie und ihre Mutter wieder bei Johannes ausziehen. Sie schafft es auch in Kontakt mit dem Mörder zu treten und eine Übergabe für das Löse- bzw. Schweigegeld auszuhandeln. Doch der Plan scheitert: Der Mörder entführt Penelope anstatt das Geld zu zahlen...

Der Stil war hervorragend, das Buch liest sich weg wie nichts. Ist außerdem vielleicht auch was für Leute, die lieber seichte Krimis mögen. Ich weiß nicht, wer sich diesen komischen Titel ausgedacht hat, er passt aber mal so gar nicht zur Story. Anfangs fand ich das Ganze recht unspektakulär, es dauert ewig bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, denn in der 1. Hälfte passiert außer dem sehr unspektakulären Mord nichts. Die Spannung bleibt auf der Strecke. Ich fand Martha für 16 ziemlich unreif und naiv, sie ist vom Alter her eher 13-14. Und als sie jemanden um Hilfe bittet, war mir klar wie das Ganze ausgeht und worauf es hinausläuft. Es entsprach einfach dem Klischee. Trotzdem fand ich die Kernaussage, dass ein neues Leben mit einer neuen Familie (gerade für Jugendliche) nicht unbedingt immer schlecht sein muss. Das Ende samt Motiv hat mir sehr gut gefallen. Das wertet das Buch um einiges auf.

Fazit: Kein überragendes Buch, aber was schönes, entspannendes für einen verregneten Sonntagnachmittag.