Marthas schwieriger Weg

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goch9 Avatar

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Die 16-jährige Martha erlebt ihren Alltag als unzumutbar.

Vor nicht einmal 6 Monaten hat sie ihren Vater durch eine Krebserkrankung verloren. In ihren Augen hatte sie bis jetzt noch nicht die Möglichkeit um ihren Vater zu trauern, da ist ihre Mutter bereits eine neue Beziehung mit dem verwitweten Vater einer 5-jährigen Tochter eingegangen. Jetzt lebt sie mit ihrer Mutter bei dem neuen Partner ihrer Mutter, dessen Tochter sie immer mehr vereinnahmt und ist unglücklich mit ihrem Leben. Seit kurzen hat sie zudem auch noch Gewichtsprobleme, eine Freundin, die nicht richtig zu ihr steht  und sie ist unsterblich in ihren neuen Englischlehrer verliebt. In dieser fatalen Lebenssituation wird sie Ohrenzeuge eines Gewaltverbrechens.

 

Aufgrund der Leseprobe zu diesem Roman bin ich von einem Krimi ausgegangen.

Der Prolog gestattet einen Blick auf eine höchst bedrohliche Situation, in der sich Martha befindet, eingesperrt und voller Angst vor der Rückkehr des Peinigers. Die nächsten 50 bis 100 Seiten hielt die Spannung, weil ich immer wieder damit rechnete, dass auf der nächsten Seite etwas Verbrecherisches passiert. Die kriminellen Aspekte dieses Romans sind eher bescheiden und harmlos beschrieben. Stattdessen habe ich einen guten Jugendroman gelesen, der genaue Einblicke in Marthas Gedanken, Wünsche und Probleme gab. Der Leser konnte sehr gut nachvollziehen, warum Martha sich so verhält und warum die Situation für die ganze Familie so schwierig ist. Der Schreibstil und die Sprache der Protagonisten macht es einem Erwachsenen einfach die Geschichte zu verstehen, da auf Szene-Sprache der Jugendlichen verzichtet wurde.

 

Durch die Leseprobe und die Aufmachung des Buches fühle ich mich aber trotzdem um einen Krimi betrogen. Vielleicht sollten die Werbefachleute des Verlages sich darüber Gedanken machen.