schöner Jugendroman

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flipfloplady007 Avatar

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"Am Ende der Treppe hinter der Tür" schildert den verzweifelten Versuch einer 16-Jährigen Schülerin
ihre Mutter wieder für sich allein zu haben. Martha ist die Hauptperson des Romans. Sie ist
vor Kurzem zusammen mit ihrer Mutter bei deren neuem Freund eingezogen. Marthas Vater ist vor
einiger Zeit an Krebs gestorben und auch der neue Freund ihrer Mutter hat seine Frau vor kurzem
verloren. Diese ist jedoch nicht an einer Krankheit gestorben, sondern hatte einen tödlichen
Verkehrsunfall. Der neue Freund ihrer Mutter, den Martha "die Glatze" nennt, ist Arzt und bringt
seine kleine Tochter Penelope (kurz Poppy) mit in die Patchworkfamilie. Martha ist von Anfang an
dagegen zusammen zu ziehen, doch sie wird von ihrer Mutter überstimmt und so muss sie fortan
den Babysitter für ihre neue Stiefschwester spielen.
Als Martha eines Tages ein Paket bei ihrer Nachbarin abholen möchte, wird sie Zeuge eines Mordes.
Da Martha jedoch ohne das Wissen ihrer Nachbarin mit einem Ersatzschlüssel in die Wohnung gelangt ist,
sagt sie der Polizei nicht, was sie in der Wohnung mitbekommen hat. Sie beschließt stattdessen mit
ihrer Freundin Jill zusammen, den Mörder zu erpressen. Martha erhofft sich so Geld zu bekommen,
mit dem sie eine eigene Wohnung für sich und ihrer Mutter finanzieren kann.

Das Buch ist insgesamt gut geschrieben. Es lässt sich gut und flüssig lesen und gibt die Situation
sehr detailliert wieder. Martha und ihre Gefühlswelt werden sehr anschaulich beschrieben und der
Leser erhält die Chance sich in Martha hinein zu versetzen und Verständnis für sie zu entwickeln.
Auch wird ein gewisses Mitleid beim Leser für Martha und ihre Situation erzeugt. Was mir jedoch ein
wenig gefehlt hat, ist der Aufbau von Spannung. Natürlich ist das Ende in einer gewissen Art spannend,
jedoch finde ich, dass diese Spannung viel zu schnell aufgelöst wird und auch viel länger aufgebaut
und durchgehalten werden könnte. Von einem Krimi hatte ich mir mehr versprochen. Ich finde bei
diesem Roman steht eher Marthas Gefühlsleben im Vordergrund statt des Mordes. Dies finde ich ein wenig
schade, da ich mir mehr davon versprochen hatte. Ansonsten ist das Buch sprachlich jedoch sehr gelungen.

Das Cover finde ich dem Genre Krimi sehr entsprechend, jedoch passt es nur bedingt zum Inhalt des Buches.
Die "Tür am Ende der Treppe" spielt nur eine sehr kurze Rolle, und das finde ich wie bereits erwähnt
sehr schade. Ansonsten finde ich das Cover sehr ansprechend und gut gelungen.

Auch die Figuren des Buches haben mir sehr gut gefallen. Besonders Martha wird sehr ausfühlich beschrieben,
besonders ihre Gefühle gegenüber ihrer neuen Familie. Sie wirkt durch ihre Art sehr sympatisch und
erweckt Mitleid im Leser. Ihre Freundin Jill passt als Freundin so gar nicht zu Martha, da sie beinahe
ihr genaues Gegenteil ist. Dennoch finde ich die Wahl dieser beiden Characteren sehr gelungen,
da sie Marthas Bedürfnis nach Zuneigung und Anschluss noch deutlicher hervorhebt.

Insgesamt finde ich den Roman recht gelungen. Ich finde jedoch, man könnte das Genre dieses Buches noch einmal
überdenken, da ich finde, dass es sich eher um einen Jugendroman handelt als um einen Krimi. Ich finde
es gibt ein deutliches Übergewicht der Probleme von Martha gegenüber der eigentlichen Handlung, die den Mord betrifft.
Als Jugendroman finde ich das Buch sehr gelungen, als Krimi nur bedingt, deswegen vergebe ich für dieses Buch nur 3 Sterne.