Angstlos

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elohym78 Avatar

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Trinity Silverman, erfolgreiche Geschäftsfrau und völlig unsicher, muss sich einer Präsentation ihrer Firma in Las Vegas stellen. Sie als Hauptattraktion. Sobald sie auch nur daran denkt, wird der jungen Frau Angst und Bange. In der Charlie Palmer Steak Bar versucht sie ihre Angst mit Alkohol zu betäuben und lernt dabei der Chemieingenieur Paul Davenport kennen. Er gibt ihr Tabletten, die sie Angst frei machen. Trinity zögert nicht lange, nimmt eine und das Wunder geschieht: Selbstsicher steht sie vor ihrem Publikum, kann mit fremden Menschen reden und seit langer Zeit endlich mal wieder frei atmen. Doch die Wirkung verblasst und sie hat nur sechs Tabletten...

Das Cover zeigt ein weit aufgerissenes, stahlblaues Frauenauge. Für mich ist nicht ganz klar, ob es Angstvoll blickt, erschrocken oder einfach gleichmütig. Da man viel hinein interpretieren kann, gefällt mir das Bild gut, da jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen kann.

Jean-Philiipe Touzeau beschäftigt sich mit einem wichtigen Thema, was sich in unserer Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund drängt: Leistungsdruck. Mit sensiblen Worten schildert er die Situation, baut ein regelrechtes Gebirge von Problemen und Ängsten auf, die sich der Protagonistin Trinity Silverman in den Weg stellen. Sie leidet und ich denke, dass jeder Leser ihre Gefühle nachvollziehen kann, da sich jeder schon mal in einer für ihn brenzligen Situation befunden hat. Dadurch rückt die Handlung in greifbare Nähe und wirkt auf mich authentisch und nachvollziehbar. Leider meint Touzeau es an vielen Stellen zu gut mit seinen eindringlichen Beschreibungen und konnte mich nicht ganz so gefangen halten, wie ich es von dem Buch und nach der Leseprobe erwartet hatte. Häufige Wortwiederholungen lassen den Erzählstrang bald faserig und langatmig wirken. Die anfängliche Spannung geht verloren und ich sehnte mich nach dem Ende der Geschichte. Zudem war die Handlung so was von vorhersehbar, dass es mich nervte.
Doch dann die große Überraschung! Dem Autor gelang eine hundertachtzig Grad Wendung und packte mich an meinem Interesse. Alles, was ich mir so schön zurecht gelegt hatte, verschwand im Nirvana, ja wurde regerecht von ihm in der Luft zerrissen und ließ mich überrascht, freudig überrascht zurück!
Dachte ich zuerst, die aufregendsten Passagen des Buches sein die Einblicke in das Leben der kleinen Schnecke Speedy, die Trinity Silverman auf ihrem Lebensweg begleitet, rückte Trinity doch mehr und mehr in den Vordergrund. Obwohl ich eingestehe, dass Speedy mit Herz schnell erobert hat und ich die kleinen Zwischenspieler wirklich sehr genossen habe!
Die Veränderung, die mit Trinity einhergeht, war stellenweise spannend zu beobachten. Noch interessanter ist im Moment für mich allerdings der Ausblick auf die Fortsetzung!

Mein Fazit
Ein Buch, welches Durchhaltevermögen voraussetzt und sich erst nach und nach entwickelt.