Wider des Vergessens

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cydonia Avatar

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Henning Sussebach geht in seinem Buch auf eine Frage ein, die sicher viele Menschen bewegt: Was bleibt von uns nach unserem Tod? Der Anfang seines Buches mit der These, dass jeder Mensch zweimal stirbt, hat mir gut gefallen. Der erste Tod ist der biologische, der zweite, wenn die Erinnerung an einen Menschen vollständig erlischt. Das führt zur Frage, was von uns bleibt und was wir über unsere Vorfahren wissen.

Der Autor beschreibt das Leben seiner Urgroßmutter Anna, über die er kaum etwas weiß und die keiner von den noch lebenden Familienmitgliedern persönlich kennengelernt hat. Es gibt lediglich einen winzigen Nachlass von ihr.

Interessant fand ich, wie sie sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet hat und ihren Mut, einen 19 Jahre jüngeren Mann zu heiraten.

Allerdings stellt mir der Autor zu viele Mutmaßungen und Theorien an, z.B. alleine drei Theorien, warum sie den jüngeren Mann heiratete. Hier wäre in meinen Augen die Romanform eine geeignetere Wahl gewesen.

Henning Sussebach vermischt die Schilderungen zu Annas Leben mit vielen geschichtlichen Informationen, die zwar interessant, aber für die Geschichte nur teilweise relevant sind und den Lesefluss stören. Diese Informationen hätte man auch im Anhang geben können.
Ein gut recherchiertes Buch über eine beeindruckende Frau, auch wenn mir die Umsetzung nicht zu 100 % gefallen hat.