Abschluss mit Längen

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gamdschie Avatar

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Mit Spannung habe ich den abschließenden Band der Schwesterglocken-Trilogie erwartet.
Die ersten beiden Bände, insbesondere den 2. Teil, fand ich sprachlich herausragend und die Hauptfiguren mit all ihren Ecken und Kanten sorgsam herausgearbeitet.
Um es vorweg zu nehmen: In meinen Augen kann der vorliegende Abschlussband dieses Niveau nicht halten. - Mittlerweile ist der zweite Weltkrieg in Butangen angekommen und die Nazis reißen auch hier die Macht an sich. Diese Soldaten und die sie unterstützenden Helfer in der Dorfgemeinschaft bleiben seltsam blass, Konflikte werden eigentlich nur angedeutet. Auch der Widerstand einiger Dörfler bleibt zumeist vage. Das der Pfarrer und die Heknes Widerstand leisten, ist von Anfang an klar. Hinzu kommt in den Kriegswirren die angedeutete "Liebesbeziehung" zwischen dem inzwischen über 80jährigen Pfarrer und der jungen Astrid Hekne, die seine Enkelin sein könnte. Hier verwischen sich oft die Grenzen, sieht der Pfarrer seine große Liebe vor sich ( Astrids Großmutter) und was sieht die junge Astrid in ihm? Mir insgesamt zu verschwommen und verschwurbelt.
Das Buch erhält aber trotzdem 4 Punkte, da die Trilogie gesamt betrachtet eine wunderbare Familiensaga zum schmökern ist. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass einige lose Fäden in der Familiengeschichte ( Was passiert z. B. mit Victors Söhnen?) genauer aufgeklärt würden.
Zusatz: Wenn ich nur den Klappentext gelesen hätte, hätte ich das Buch nicht lesen wollen. Dieser liest sich mehr wie ein "Spionage-Reißer", hat in meinen Augen nichts mit der Handlung zu tun. Kannte der Lektor/die Lektorin das Buch nicht?