Eine Geschichte der Kompromisse

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hbecker Avatar

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Ein Atlas der Grenzen muss neben Militärgeschichte immer auch Mentalitätsgeschichte umfassen, was die Autoren dieses Buches verstanden haben. Leider sind sie bezüglich geschichtlicher Ereignisse und Entwicklungen auf irreführende Art ungenau. So schreiben sie, dass die Entstehung der Grenzen, wie wir sie kennen, im 17. Jahrhundert begann - und nennen als Beispiel die Beschlüsse des Westfälischen Friedens, als seien deren Grenzziehungen willkürlich aus dem Nichts gegriffen, als habe es zuvor keine Festschreibungen von Landesgrenzen gegeben. Später nennen sie die Südgrenze Frankreichs "alt" und führen als Beleg einen Vertrag des 13. Jh. an - also begann die Entstehung der Grenzen nun plötzlich doch vor dem 17. Jh.?
Und wieso ist die diese 700-jährige Grenze "alt", doch der Konflikt zwischen Frankreich und Kanada, der keine 500 Jahre zählt "uralt"?

Weiterhin sind die Darstellungen der Seiten 25-27 fragwürdig, da während dieser Zeiten Grenzen oftmals hin und zurück verschoben wurden, hier allerdings eine beständige Kontinuität suggeriert wird.

Der Schreibstil an sich ist gut verständlich und angenehm zu lesen.

Alles in allem scheint sich dieses Buch an ein Publikum mit möglichst geringen historischen Vorkenntnissen zu richten.