Tolle Sprache!

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xirxe Avatar

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Es ist keine große Geschichte, die die Autorin Milena Busquets hier präsentiert. Eine Mutter (nicht mehr jung) stirbt und die Tochter, Blanca, gibt wieder, was und wie sie denkt, fühlt, sieht; wie sie den Schmerz über den Verlust empfindet, die Erinnerungen an die Mutter - nichts, was sicherlich nicht schon hundertfach in der Literatur festgehalten worden wäre. Mit dem einen Unterschied, das die Sprache Busquets diese Ich-Erzählung herausragen lassen aus der Menge an Büchern diesen Themas. Einerseits ist sie voller intensiver Gefühle, die so plastisch beschrieben werden, dass ich beispielsweise den Schmerz fast nachempfinden konnte ("...der Schmerz wäre auszuhalten, du hast nichts davon gesagt, dass ich mir am liebsten die Eingeweide rausreißen und sie mir in den Mund stopfen würde."), dann wieder wird fast schon kühl und analytisch ein kleiner Satz seziert ("ich liebe dich sehr"), dass es sich beinahe ins Philosophische kehrt. Selbst der Witz kommt nicht zu kurz - immer wieder gibt es Szenen, die grinsen ließen (beispielsweise die beiden greisenhaften Grabträger oder die Ausführungen zu Sex als Heilmittel gegen Alles).
Eine tolle Mischung, die trotz der eher kurzen Leseprobe sehr viel Lust auf mehr gemacht.