Auch das wird vergehen

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Das relativ schmale Bändchen von Milena Busquets berührt sehr. Die katalanische Autorin versteht es in nur wenigen Sätzen den Leser in den Bann zu ziehen. Man merkt ihr an, dass sie im Verlagsgeschäft umfangreiche Erfahrungen gesammelt hat. Die äußere Handlung ist nicht das Entscheidende bei dem Buch. Blanca, eine Frau um die vierzig, hat ihre Mutter verloren und das Buch ist dem Verlust und dem Umgang mit Trauer gewidmet. Blanca lebt nach zwei gescheiterten Ehen mit ihren beiden Jungen allein in Barcelona und verfügt offenbar über Geld, so dass sie keiner Erwerbstätigkeit nachgehen muss. Sie tut sich insgesamt schwer im Leben einer Erwachsenen anzukommen und hängt ihren Gedanken an die Kindheit und die Jugend nach. Der Tod der Mutter wirft sie ziemlich aus der Bahn, obwohl er aufgrund der Krankheit der Mutter nicht überraschend war. Um den Verlust zu verarbeiten, fährt sie ins Sommerhaus der Familie nach Cadaqués, die Sommerresidenz, mit der sie viele Erinnerungen an ihre Mutter verbindet und die ihr dort sehr greifbar erscheint. In der Gesellschaft ihrer beiden Kinder und den ebenfalls angereisten Ex-Ehemännern und ihren Freundinnen mit Anhang plätschern die Tage zwischen Baden am Meer, gemeinsamen Mahlzeiten, dem Genuss von Alkohol und Drogen und sexuellen Begegnungen dahin. Das Buch besticht durch die Sprache und dem Innenleben der Hauptfigur. Blanca findet ihren Trost in der Überzeugung, die der Titel des Buches schon widerspiegelt, dass die Trauer langsam, wie sie nennt, von der Zeit, dem schönen Aas, verblassen wird und der Alltag weitergehen wird.