Auch die Trauer wird vergehen

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yaya Avatar

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Blanca hat ihre Mutter verloren und auch wenn sie schon Mitte vierzig ist, zwei Scheidungen durchgestanden und zwei Söhne bekommen hat, ist dieser Einschnitt in ihr Leben einer der größten und schmerzlichsten. Sie beschließt mit Familie und Freunden zum Haus ihrer Mutter aufzubrechen und dort den Sommer zu verbringen. Alles ist wie immer und dann doch nicht. Blanca versucht, ihr Leben wieder in ruhigere Fahrwasser zu lenken, nachdem monatelang ihre Mutter im Mittelpunkt stand. Obwohl sie über ein gutes und wohl stabiles soziales Umfeld verfügt, werden ihre Freundschaften und Beziehungen mehr oder weniger auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Aber es ist nicht nur die Trauer über ihre Mutter und die Beziehung zu ihr, nach und nach wird Blanca dazu gezwungen, auch über ihr eigenes Leben nachzudenken.

In diesem Roman mischen sich immer wieder schöne und schmerzliche Erinnerungen an eine Zeit, die nicht mehr zurückkehren wird. Der Tod der Mutter trifft die Tochter bis ins Mark, auch wenn sie es sich am Anfang noch nicht eingestehen will, welche tragende Rolle ihre Mutter noch in ihrem Leben gespielt hat. In einer normalen Situation schleicht sich die Erinnerung an die tote Mutter zurück. Was hätte sie dazu gesagt? Wie hätte sie reagiert? Wie haben sie gemeinsam eine ähnliche Situation durchgestanden? Was sollte sie jetzt anders machen? Blanca beginnt mehr und mehr eine Reise zu sich selbst und muss sich fragen, ob es das ist, was sie will.
Diese Geschichte wirkt einerseits sehr seicht und unaufgeregt, was ihr sehr gut tut, aber nicht die Qualität mindert. Jeder, der einen schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass sich die Trauer nicht so einfach wie eine Jacke ablegen lässt. Unweigerlich fragt man sich, was bleibt und wie es weitergehen soll. Diese Gefühle zwischen Lachen und Weinen, zwischen Vergangenheit und Zukunft spiegelt das Buch wunderbar wieder, allerdings ohne eine erdrückende Schwere.

Insgesamt eine wunderbare Geschichte, die zum Nachdenken anregt ohne zu beschweren.