Blanca sucht nach dem Ende der Trauer.

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frenx51 Avatar

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Das Buch beschreibt die Geschichte von Blanca, einer 40 Jährigen Frau, die aus sehr guten finanziellen Verhältnissen kommt, in Barcelona mit ihren zwei Kindern lebt und ihre Kindheit und auch nun wieder einen Sommer in Cadaqués verbringt, ihren Sommersitz am Meer. Mit ihr fahren dort auch ihre Freundinnen, deren Kinder/Geliebte und ihre Exmänner/die Väter ihrer Kinder und ihre verheiratete Affäre. Die Idee haben ihre Freunde, denn sie wollen dass Blanca wieder glücklich ist. Denn Blanca hat ihre Mutter nach längerer Krankheit und mehreren Aufenthalten in Pflegeheimen nun endgültig verloren und zu ihrer Mutter hat sie eine sehr besondere und Tiefe Beziehung. Der Tod der Mutter zieht ihr nun den Boden unter den Füßen weg, sie empfindet tiefe Trauer, wirkt depressiv und denkt immer wieder an die Momente, das Leben und die Weisheiten ihrer Mutter zurück. Und das ist das Hauptthema dieses Romas, eine Tochter die über das Leben mit ihrer Mutter nachdenkt und irgendwann wird auch das, nämlich die große Trauer, vergehen.
Ich bin ziemlich zwiegespalten was das Buch angeht. Es wird in der Ich-Perspektive aus Blancas Sicht geschrieben, ihren Gedanken und Gefühlen gegenüber ihrer Mutter und ihren eigenem Leben. Die wenigen Seiten lassen sich sehr fließend lesen und ich war innerhalb eines Abends fertig. Besonders gelungen ist der Schreibstil, zwar befinden sich in dem Buch immer wieder Schachtelsätze, die zum Teil auch zweimal gelesen werden mussten, aber die Sätze sind auf ihre Art und Weise sehr schön, stimmig und inspirierend verfasst. Der Schreibstil hat mich sehr beeindruckt.
Weniger beeindruckt hingegen bin ich von der ganzen Geschichte und ihren Verlauf an sich. Blanca ist eine Frau, die sich selbst noch als sehr junggeblieben und kindlich beschreibt. Sie hat zwar zwei Kinder, doch wirkt sie teilweise weniger verantwortungsbewusst ihnen gegenüber. Ihr Leben besteht vor allem aus Sex und Affären, mit ihrem Exmann und Vater ihres einen Sohnen Òscar und mit dem verheirateten Santi und auch sonst lässt sie keinerlei Flirt- und Annäherungsversuche aus. Sie ist sich ihrer Schönheit bewusst, weiß mit ihren Reizen zu spielen und versucht so alle Männer verrückt zu machen. Neben ihren ganzen Flirt- und Liebereien trinkt sie auch ganz gerne schon am Morgen Bier und Wein oder raucht einen Joint. Sie ist auf der einen Seite in tiefer Trauer und genießt auf der anderen Seite ihr Leben mit Freunden, Sex, Partys und dem ganzen Rest. Für mich ist sie keine sehr sympathische Persönlichkeit, vielleicht ist es in Spanien noch etwas anderes aber für mich ist Blanca für ihr Alter zu verantwortungslos, kindlich, zu exessiv und zu sehr auf sich bedacht.
Außerdem sind meiner Meinung nach zu viele Personen, die auf irgendeine Art und Weise in dem Buch mitmischen und die intensiver definiert werden sollten aber oft nur eine Randfigur spielen. Da sind zum einen ihre Exmänner, die unterschiedlicher nicht sein können, der Verheiratete Santi, der sie eigentlich liebt, sich aber nie von seiner Frau trennen könnte und von dem Blanca abhängig ist, die Kinder, von denen man nicht wirklich was erfährt, die Freundin Sofía und die Freundin Elisa, die einen agentinischen Lover hat, dann kommen da noch weitere Freunde, denen sie unterwegs begegen oder sich in Cardaques mit ihnen treffen, ebenso wie der schöne Unbekannte, der zufälligerweise auf der Beerdigung auftaucht und den Blanca in der Stadt nochmal sieht oder auch Nacho ein alter Bekannter aus Kindheitstagen. Zu allen Personen kann man nicht wirklich eine Bindung aufbauen, weil sie oftmals nur eine Nebenrolle spielen oder einfach kurz auftauchen und gleich darauf wieder verschwinden ohne dass man viel über sie erfährt.
Mein Fazit für das Buch ist, dass es vom Schreibstil sehr schön und inspirierend geschrieben ist, aber der Inhalt an sich nicht besonders lesenswert oder gelungen, weil zu viel, zu exessiv, zu durcheinander. Und für den Preis und diese wenigen Seiten meiner Meinung nicht wirklich empfehlenswert, leider. Man hätte mehr daraus machen können, die Idee mit den Gedanken an die verstorbene Mutter und die Trauer ist ein ansprechendes Thema nur hätte die Autorin meiner Meinung nach mehr aus diesem Buch machen können, damit man es als sehr gelungen bewerten kann. Ich habe mir mehr versprochen als ich die Leseprobe gelesen habe, Schade!