Großstadtpoesie

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herr_stiller Avatar

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Eine Leseprobe, die ich gar nicht zu Ende lesen wollte, aus Angst, dass mir einfach der Rest fehlen würde, dass ich dieses Buch in einem Rutsch lesen möchte. Das war schon nach den ersten Zeilen klar.

Jennifer Clements "Auf der Zunge" ist poesie-gewordene Prosa, Wörter tanzen mit Sätzen, tanzen in kurzen Absätzen kleine Geschichten aus der eine große wird. Namen spielen in dieser keine Rolle, sie bleiben die Frau und der Anwalt, er und sie, anonym, einst glücklich, nun nicht mehr.

Dass die Autorin sowohl Lyrik als auch Romane veröffentlicht hat, merkt man in jeder Zeile. "Auf der Zunge" ist ein literarisches Mischwesen in Reinkultur - wie perfekt es ist, werden die Leser:innen erst nach 143 Seiten wissen, aber das Potenzial, das ist hoch. Sehr hoch.