Psychogramm einer Enttäuschten

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wulf-h. tietje Avatar

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Eine Frau ohne Namen verlässt ihre Wonung in Manhattan und begibt sich auf den Weg durch das Leben auf der Straße, auf dem sie viele seltsame Männer trifft. Jeder von ihnen nimmt ein Stück von ihrem Leben mit und gibt ein Stück von seinem eigenen. Jeder dieser Männer scheint viel interessanter als ihr bisheriges Leben mit ihrem Ehemann, das in absolut geregelten (und damit langweilig gewordenen) Bahnen verläuft und an dem sie zu ersticken droht.
Die Erzählweise ist kurz und knapp, sehr analytisch und von poetischer Kürze. Viele Bilder geben die Empfindungswelt der Hauptperson wieder, ohne jedoch ihre psychische Beschaffenheit darzustellen. Niemand wird beim Namen genannt. Auch hier ist erkennbar, wie ihr jede Form von Emotionalität durch ihre Ehe offenbar abhanden gekommen ist.
Trotz der Kürze des Romans wird ein Tag zu einem ganzen Leben.
Für mich war die Lektüre regelrecht schmerzhaft, weil so unterkühlt. Wer Lyrik liebt, wird dieses Buch interessant finden.