Aufstieg und Fall großer Mächte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mia Avatar

Von

Der Roman erzählt das nicht ganz alltägliche Leben einer (mehr oder weniger) jungen Frau. Dies gleichzeitig in drei verschiedenen Jahrzehnten, deren Zusammenhang sich dem Leser erst im Laufe der Geschichte erschließt. Eine raffinierte Komposition, in der der Autor nach und nach die Einzelheiten enthüllt und so den Spannungsbogen aufrechterhält. Wenn er über die Kindheit seiner Protagonistin schreibt, liest sich das Ganze ein bisschen wie ein Kinderbuch, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Insgesamt wird die Hauptperson von fast allen, denen sie vertraut, nur herumgeschubst, ausgenommen und im Stich gelassen, ohne dass sie es merkt. Wer ihr wahrer Freund ist, erfährt sie erst zum Schluss. Hier hat das Buch einige überraschende Wendungen, wodurch die Erzählung gewinnt. Insgesamt beschreibt der Autor seine Figuren sehr gut, man sieht sie regelrecht vor sich; wenn auch ihre Handlungen, insbesondere die der völlig unfähigen und verantwortungslosen Mutter, für Ottilie Normalverbraucherin nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Manchmal wird der Autor zu moralpredigerisch. Er versucht, uns die Welt zu erklären. Das geht querbeet vom Irak-Krieg über die Sabotage von Klimaschutzverbesserung durch die Chinesen zum 2. Weltkrieg und weiter. So müssen einzelne Figuren die Meinung des Autors zu diesem und jenem in die Welt transportieren. Insbesondere Duncan benutzt er nach dem Motto: “Was ich Euch schon immer `mal sagen wollte, was sich aber bisher keiner angehört hat…“ als Sprachrohr. Das ist einfach zu viel des Guten, er übertreibt das etwas, das hätte es nicht gebraucht. Was sehr gut gemacht ist und den von der Predigt etwas genervten Leser wieder versöhnt, ist das etwas unerwartete Happy End am Schluss. Insgesamt ein lesenswertes Buch, für das man Zeit und Muße haben sollte.